Ich war zum ersten Mal in meinem Leben in Radolfzell, der kleinen Stadt am Bodensee. Als ich zum ersten Mal durch die Altstadt bummelte, stieß ich auf die Buchhandlung am Obertor, trat ein und kam so schnell nicht wieder hinaus – und als ich ging, hatte ich prompt wieder Bücher gekauft. (Um gleich zu spoilern: Während meines Aufenthalts in Radolfzell war ich sogar ein zweites Mal in der Buchhandlung.)
Aber warum denn eigentlich?
Das lässt sich so genau nicht sagen. Vielleicht lag es an der verwinkelten Art, wie sich die Räumlichkeiten aneinanderreihten, von einem Eingang zum anderen, um das Büro der Buchhandlung und eine Treppe nach oben herum. Das wirkte geheimnisvoll und ein wenig »verruschdelt«, sprich, damit wurde ich automatisch zum Stöbern eingeladen.
Vor allem, wenn man hinten anfängt, also über den Hof in die Buchhandlung kommt: Dort stolpert man zuerst über die Kinderbücher; über die Reisebücher kommt man irgendwann in den vorderen Teil des Ladens, wo man Krimis und allgemeine Literatur findet. Science Fiction fristet ein absolutes Schattendasein, das gleiche gilt für Comics – dafür scheint man sich bei der Literatur nicht nur auf die gängigen Verlag zu konzentrieren, sondern sortiert auch den Wagenbach-Verlag ordentlich ins Regal.
Die Angestellten machten einen kompetenten Eindruck; ich hörte einigen Gesprächen zu, die sie mit Kunden führten. Und so war der Laden das, den ich bei einer Buchhandlung liebe: Alles wirkt so, als ob es mit viel Verstand ausgesucht, und so fand ich eine kuratierte Auswahl an Büchern, die mir unaufdringlich präsentiert wurde.
Solche Läden liebe ich einfach!
Der Internet-Auftritt der Buchhandlung am Obertor ist nicht sehr spektakulär und verweist in erster Linie auf den Online-Shop, was ja völlig in Ordnung ist – hier könnt ihr trotzdem gucken, wenn ihr wollt:
AntwortenLöschenhttps://www.obertor.de