Seit vielen Jahren lese ich das »Antifaschistische Infoblatt« aus Berlin; jede Ausgabe bietet viele Informationen, die man aus der allgemeinen Presse nicht erfährt. Die Zeitschrift ist staats- und gesellschaftskritisch, wie der Titel schon nahelegt, und nimmt eine sehr klare Position ein. In der Ausgabe 141 zeigen verschiedene Autorinnen und Autoren, wie der »Informationskrieg« in diesen Zeiten funktioniert und sich Rechtsradikale im Internet immer stärker breitmachen.
Das ist nicht unbedingt neu. Bekanntlich waren Rechtsradikale mit dem »Thule-Netzwerk« schon aktiv, als in Deutschland die meisten Leute noch nicht einmal ahnten, dass das Internet auf sie zukommen würde. Es liegt nahe, dass sie auch versuchen, in neuen Netzwerken auf sich und ihre Ziele aufmerksam zu machen. Neu ist allerdings, wie aktiv sie sind und um wieviel erfolgreicher sie vorgehen als die demokratischen Parteien.
Mit Interesse las ich, wie sich die verschiedenen Gruppierungen und Einzelpersonen auf Plattformen wie TikTok oder Instagram präsentieren. Gezeigt wird darüber hinaus, wie sich die türkischen Rechtsradikalen vernetzen oder wie ChatGPT rechtsradikale Muster verstärken kann. Wenn man das alles so liest, wird einem schwindlig – da wird noch deutlicher klar, dass es nicht genügt, einmal im Jahr zu einer bürgerlichen Demonstration auf die Straße zu gehen.
Natürlich bietet das Heft auf den 68 Seiten im A4-Format wieder haufenweise anderer Themen. Es gibt kleinere Artikel etwa zu Elon Musk und seinen antisemitischen Äußerungen oder Hintergründe zum sogenannten Budapest-Komplex (in Ungarn stehen Antifas vor Gericht; gleichzeitig werden in Europa mit Steckbriefen weitere Antifas gesucht, die Nazis angegriffen haben sollen). Man wirft immer mal wieder einen Blick aufs Ausland, in diesem Fall auf die Schweiz, Österreich oder Schweden.
Wie immer ist das Heft lesens- und lohnenswert. Ich schaffe es selten, eine Ausgabe komplett zu lesen, weil mir ja bei meinen Lektürewünschen immer mal wieder das Leben oder die Arbeit dazwischen kommen … Aber diese Ausgabe 141 las ich komplett – jeden Text! –, und das spricht irgendwie für sich.
Weitere Informationen zur Ausgabe 141 des »Antifa-Infoblatts« sowie einige Leseproben aus Artikeln gibt es auf der entsprechenden Internet-Seite, über die man das Heft auch abonnieren kann.
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