23 Januar 2024

Starke Story, schwache Bilder

In den vergangenen Jahren haben die Comic-Romane auch im deutschsprachigen Raum enorm gewonnen; man findet sie mittlerweile in »seriösen« Buchhandlungen, nicht nur im »schnöden« Comic-Fachhandel. Graphic Novels, so der offizielle Begriff, werden anscheinend vom seriösen Bürger als Lektüre akzeptiert, das Feuilleton schreibt darüber; dafür muss man sich weder schämen noch verstecken.

Mit manchen dieser Comics fremdle ich allerdings – und »Unter den Kieseln der Strand« ist hierfür ein gutes Beispiel.

Dabei ist die Geschichte wirklich gut. Sie spielt im Jahr 1962. Drei männliche Jugendliche in einem kleinen französischen Ort langweilen sich in den Ferien ein wenig. Sie gammeln am Strand herum, sie plündern den Weinkeller der Eltern, sie lernen ein Mädchen kennen. Und was so verspielt losgegangen ist, wird auf einmal zu einem Kriminalfall und gleichzeitig zu einer Liebesgeschichte.

Pascal Rabaté baut seine Geschichte ruhig auf. Er stellt die Personen vor, und dann dreht er die Story weiter. Einbrecher spielen auf einmal eine Rolle, die Familie mischt sich ein, und am Ende hat sich die Welt für den eigentlichen Helden der Geschichte völlig verändert. Das ist spannend erzählt und hat mir bei der Lektüre richtig Spaß bereitet.

Dabei konnte ich mit der künstlerischen Ausrichtung nichts anfangen. Die Zeichnungen sind in einem schlichten Schwarzweißgrau gehalten, was grundsätzlich okay ist, die Figuren aber wirken nur schraffiert; Gesichter oder Hände sind sehr einfach und weit entfernt von anderen Comics, die ich mag.

Rabaté hat sich vielleicht für diesen reduzierten Stil entschieden, weil dadurch die Geschichte wichtiger wird als die Bilder – meinen Geschmack trifft er damit nicht. (Wer sich das nicht vorstellen mag, sollte unbedingt die Leseprobe auf der Internet-Seite des Splitter-Verlags anschauen.) Aber ich muss ja auch nicht alles mögen ...

1 Kommentar:

  1. Zu »Unter den Kieseln der Strand« gibt es auf der Internet-Seite des Splitter-Verlags nicht nur allerlei Informationen, sondern auch eine Leseprobe.

    Hier:
    https://www.splitter-verlag.de/unter-den-kieseln-der-strand.html

    AntwortenLöschen

Leider ist es auch in diesem Blog nötig geworden, Kommentare vorher zu »filtern« und sie erst danach freizuschalten. Ich bedauere das sehr, möchte diese »Sicherungsfunktion« aber beibehalten. Dieser Blog soll keinen Menschen für Beleidigungen und anderes zur Verfügung stehen, die im Zweifelsfall tagelang online sein könnten.

Bitte habt dafür Verständnis - und nötigenfalls auch mal 24 Stunden oder länger Geduld.