In der französischen Comic-Szene scheint es Mode zu sein, zu allen möglichen Comic-Klassikern neuen Ergänzungen zu publizieren. Serien wie die humoristische Fantasy »Lanfeust«, der Thriller »XIII« oder die ernsthafte Fantasy »Thorgal« erhalten Jugendabenteuer und Auskopplungen über interessante Randfiguren. Die Western-Serie »Durango« bildet dabei keine Ausnahme.
Der erste Band von »Die Jugend von Durango« ist bereits in deutscher Sprache erschienen, hat mich gut unterhalten und dürfte alle Fans von Western-Comics ansprechen. Um es vorwegzunehmen: Man muss das Album nicht haben, wer aber »Durango« schätzt, wird seine Freude an den Jugendgeschichten haben.
Verantwortlich für die Texte ist Yves Swolfs, der die Figur des schweigsamen Revolvermanns Durango vor gut vierzig Jahren erfand. Die Jugendabenteuer siedelt er in den 80er-Jahren des 19. Jahrhundert an. Seine Hauptfigur ist ein streunender junger Mann, der schon gut mit Waffen umgehen kann. Er wird Zeuge eines hinterhältigen Mords, was ihn in den Konflikt von Viehzüchtern hineinzieht. Im Verlauf dieser Fehde, die sich langsam entwickelt, ist der Jugendliche dazu gezwungen, seinen ersten Gegner zu erschießen …
Yves Swolfs kann’s immer noch: Er zeigt seinen Durango als klare Hauptfigur, die zwar nicht weiß, wohin sie im Leben möchte, aber über einen moralischen Kompass verfügt. Das ist spannend erzählt, es gibt die üblichen Schießerien, während gleichzeitig noch nicht so richtig klar ist, wer sich eigentlich als Bösewicht entpuppen wird. Das lässt Swolfs noch im Dunkeln, und das wiederum finde ich spannend.
Die künstlerische Gestaltung durch Roman Surzhenko finde ich ansprechend. Den Comic-Künstler kannte ich schon von anderen Serien her, unter anderem wirkt er am »Torgau«-Universum mit. Seine Darstellung des Wilden Westens überzeugt: Die Landschaften sind stimmig, die Menschen wirken glaubhaft, vor allem die Action bringt er überzeugend rüber. Er erreicht nicht die Meisterschaft, die Swolfs bei seinen eigenen Geschichten aufs Papier bringt, ist aber trotzdem von hoher Qualität.
»Die Jugend von Durango« fängt gut an. Wer Western-Comics mag, sollte also einen Blick riskieren.
Informationen zum ersten Band von »Die Jugend von Durango« gibt es natürlich auf der Internet-Seite des Spitter-Verlags, wo auch eine Leseprobe bereitsteht:
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