Der Toonfish-Verlag ist ein Imprint des Splitter-Verlags, sprich, er gehört zu diesem, bietet aber ein Programm, das sich klar unterscheidet. Bei Toonfish erscheinen vor allem Comics, die sich an ein kindliches oder jugendliches Publikum richten, an denen Erwachsene aber ebenfalls große Freude haben können. Das hier ist ein besonders gelungenes Beispiel dafür …
Bei »Unter den Bäumen« handelt es sich nicht um einen Band, der eine in sich abgeschlossene Geschichte enthält, sondern um einen Schuber, in dem sich vier Kinder-Comics befinden. Sie alle spielen im Wald, sie setzen stets Tiere ins Zentrum, und diese Tiere sind vermenschlicht – wie man es von den klassischen Fabeln her kennt und wie es in klassischen Büchern wie »Der Wind in den Weiden« immer wieder aufgegriffen wird.
Jeder der vier Bände stellt eine Jahreszeit vor, und in jeder Geschichte ist ein Tier die Hauptperson. Das ist mit viel Liebe erzählt und noch mit viel mehr Details gezeichnet. Die Geschichten richten sich an Kinder, die warmherzigen Darstellungen bezaubern aber auch Erwachsene.
»Der erste Frühling« erzählt von einer Bache, also einem weiblichen Wildschwein, und ihrem Kind, also einem Frischling, die gemeinsam den ersten Frühling genießen wollen. Dummerweise muss das Kleine immer niesen, wenn ihm Blütenstaub in die Nase fliegt, was die Freude auf der Wiese schnell reduziert.
»Ein cooler Sommer« zeigt drei Mäusekinder, die in einem Teich laut mit einem Ball spielen. Das ärgert nicht nur den Uhu, der direkt darüber sein Haus hat, sondern auch den Kröterich gegenüber – aber ein Ball und ein Spiel verändern die kleine Welt dieser Tiere ins Positive.
»Herr Grumpf im Herbst« erzählt von einem Dachs, der sich über herumfliegende Blätter ärgert, den die kleinen Eichhörnchen und Igel aus der Nachbarschaft aufwirbeln, der aber in seinem Wesenskern kein mürrischer Typ, sondern ein Tier mit großem Herz ist.
»Ein Kribbeln im Winter« zeigt einen Fuchs, der friert und sich deshalb mit einem langen roten Schal bekleidet. Als er eine attraktive Fuchsdame ansprechen will, wird der Schal zur peinlichen Falle – aber am Ende wendet sich alles doch zum Guten.
Die Details verblüffen und begeistern. Jeder Baum ist mit einem kleinen Haus ausgestattet, in dem offensichtlich Tiere leben. Türen und Treppen, Geländer und Fenster – das bürgerliche Leben der Menschen wird in diesen Bildern auf die Tiere und ihr Leben übertragen, ohne dass dies zu albern aussehen würde. Das ist beeindruckend gemacht, erinnert mit der Kleidung und dem menschlichen Gebare an klassische Tierfabeln und wird sicher von Erwachsenen wie Kindern gleichermaßen gemocht.
Mit den vier schmalen Bänden von »Unter den Bäumen« hat es der Zeichner Dav geschafft, in mir mein kindliches Gemüt zu wecken. Die Bücher im Querformat, die in einem schönen Schuber verkauft werden, vermenschlichen Tiere in einer gelungenen Art. Wer mag, kann das in die Fantasy-Ecke stecken. Die Verwandtschaft zu Klassikern wie »Reineke Fuchs« oder »Der Wind in den Weiden« lässt sich auf keinen Fall verbergen.
Ich empfehle, die Leseprobe auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages anzuschauen – sie gibt einen wunderbaren Einblick. Große Comic-Unterhaltung für Kinder und Kindgebliebene!
(Diese Rezension wurde bereits im Juni auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie veröffentlicht. Hier wird sie aus Gründen der Dokumentation wiederholt.)
Für weitere Informationen sowie einen Leseprobe gehe man bitte auf die Internet-Seite des Splitter-Verlags.
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