Eine junge Frau nimmt Rache: So lassen sich die fünf Bände der Comic-Serie »Die Viper« wohl am einfachsten zusammenfassen. Dabei ist die Geschichte durchaus vielschichtig, erzählt mit Rückblenden und wechselnden Perspektiven und ist letztlich mehr als nur eine Geschichte, die im Wilden Westen spielt.
Die Geschichte beginnt tatsächlich im Wilden Westen, und sie endet in New York und Washington. Emily ist eine junge Frau, die Rache nehmen möchte. Anfangs ist nicht so richtig klar, weshalb sie das vorhat, dann wird immer deutlicher: Es geht um Vergewaltigung und ihre Folgen.
Das Problem der jungen Frau: Die Männer, die sie töten möchte, sind mächtig – und so setzen sich bald Detektive auf ihre Spuren. Doch es gibt einen mysteriösen Indianer, der ihr hilft und immer wieder zur Seite steht. Wie das alles zusammenhängt, bleibt lange Zeit unklar, und erst im letzten Band des Fünfteilers klären sich alle Details.
Verantwortlich für die Rachegeschichte ist Laurent Astier; er schrieb und zeichnete die fünf Bände. In seiner Geschichte gibt es Rückblenden in der Zeit, die Handlung wechselt öfter ihren Schauplatz – das alles hat aber eine klar nachvollziehbare Logik und wirkt nicht aufgesetzt oder gekünstelt. Ganz im Gegenteil: Während die Handlung in jedem Band weiter voranschreitet, erfährt man stets mehr über die Vergangenheit.
Astier erzählt die Geschichte spannend und mit vielen Wendungen. Seine Hauptfigur trifft Gegner und Freunde, sie verliebt sich unglücklich, und sie mordet. Man leidet mit ihr mit, man möchte, dass sie gewinnt – obwohl sie eine Mörderin ist. Das ist unterhaltsam und echt gut gemacht.
Dafür schwächelt die Grafik manchmal. Landschaften oder auch moderne Städte sind stark, die Action funktioniert – Astier hat einen eher realistischen Stil, der gut durch die Geschichte führt. Die Gesichter finde ich teilweise schwach, bei manchem Bild hätte eine weitere Bearbeitung nicht geschadet.
Was bleibt, ist ein gelungener Spät-Western, der Krimi-Aspekte aufweist und eine spannende Geschichte erzählt. Eine gelungene Comic-Unterhaltung in fünf Bänden – passt!
Wer sich ein wenig mit »Die Viper« beschäftigen möchte, findet auf der Internet-Seite des Splitter-Verlags ausreichend Leseproben und Informationen – hier geht’s zum ersten Band als Beispiel:
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