Ich mag die klassischen »Maigret«-Romane des französischen Schriftstellers Georges Simenon, von denen ich im Verlauf der Jahre mehr als zwei Dutzend gelesen habe. Und ich mag eigentlich auch den französischen Schauspieler Gérard Dépardieu – sieht man von seinen politischen Ausfällen ab –, der im Verlauf der Jahrzehnte viele Filme gedreht hat, von denen manche richtig gut, andere leider richtig schlecht waren.
Aus diesem Grund war ich sehr auf die »Maigret«-Verfilmung gespannt, die in diesem Jahr in die Kinos kam. Die Kinovorstellung verpasste ich, also sah ich mir den Film am Wochenende auf einem Streaming-Kanal an. Das genügt allerdings auch, um ein Urteil zu fällen.
Der Film spielt in Paris, und offensichtlich erhielten die Macht keine vernünftigen Drehgenehmigungen. Die meisten Szenen finden in Räumlichkeiten statt, und wenn doch einmal eine Szene auf der Straße oder entlang der Seine spielt, wirkt das Ganze so, als habe man sich auf einen winzigen Ausschnitt konzentriert, um Geld zu sparen.
Das mag jetzt kleinkariert klingen, aber es stört doch sehr: Wenn der Mörder einer jungen Frau sich offenbar in Paris herumtreibt und der Kommissar in Paris unterwegs ist – irgendwann in den fünfziger Jahren, scheint es –, dann möchte ich das doch irgendwie spüren und erleben. Stattdessen spielt das alles in einem grauen, fast schon amorphen Raum; der Film könnte genauso gut sonstwo in der französischen Provinz spielen.
Die Geschichte wird leider sehr dröge erzählt. Es geht um den Mord an einer jungen Frau, ebenso geht es aber um soziale Unterschiede. Was hätte man daraus für ein Drama machen können! Wie hätte man das Gefälle zwischen den Neureichen, die ihre fetten Feste feiern, und den bettelarmen Mädchen auf der Straße darstellen können! Darauf verzichtet der Film leider weitestgehend.
Stattdessen spaziert Dépardieu als Maigret durch die Straßen; er ist alt und müde, und das sieht man ihm an. Das wird zwar mit der Rolle des Kommissars vermischt, passt also irgendwie, ist aber irgendwann schrecklich langweilig. So schleppen sich der Schauspieler und der Film durch die Szenen, und am Ende ist der Fall irgendwie gelöst.
Enttäuschend.
(Hervorragend sind die »Maigret«-Verfilmungen mit Rowan Atkinson. Ein Engländer spielt einen französischen Kommissar, und er macht das besser als der olle Dépardieu – das finde ich hart!)
Wer sich selbst einen ersten Eindruck von der »Maigret«-Verfilmung machen möchte, schaue sich den Trailer auf YouTube an und ignoriere dabei das unfassbare Lob für diesen Streifen:
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=mFYhvPFi_BY