Das Buch ist bereits im Jahr 2022 veröffentlicht worden, ich habe es aber erst dieser Tage gelesen: der zweite Teil der aus drei Teilen bestehenden Reihe »Die Weltenschöpfer«. Wieder wurde ich mit vielen Informationen versorgt, amüsierte mich bei der Lektüre gelegentlich und staunte auch an manchen Stellen gebührend über die Aussagen von Autoren, deren Werke ich gerne gelesen hatte.
Zum Hintergrund: Der Autor und Journalist Charles Platt führte zwischen 1978 und 1982 zahlreiche Interviews mit Science-Fiction-Schaffenden Diese wurden in einem Sammelband veröffentlicht, in Deutschland kam ein Auszug in Buchform heraus. Die Version, die nun vom Memoranda-Verlag publiziert wird, enthält alle Interviews dieser Zeit, allesamt neu übersetzt, die der Autor durch aktuelle Anmerkungen und Text erweitert hat.
Beim zweiten Buch fällt mir etwas auf, das mir in den frühen 80er-Jahren nicht so ins Auge gestoßen wäre: Es enthält so wie ausschließlich männliche Gesprächspartner. Das ist klar zu kritisieren, entspricht aber dem Stand der damaligen Dinge: Wer damals Science Fiction veröffentlichte, war üblicherweise weiß und männlich. Ich finde sehr wichtig und gut, dass sich das seitdem sehr geändert hat, das Buch entspricht allerdings seiner Zeit.
(Das kann man heute zu Recht kritisieren. Das dem Buch vorzuwerfen, halte ich für ein wenig ungeschickt.)
Die Diskussionen der damaligen Zeit schlagen sich auch in den eigentlichen Texten nieder. Oft geht es um den Wert oder Unwert von Science Fiction im Gegensatz zur sogenannten Mainstream-Literatur. Berühmte Autoren wie Ray Bradbury, Michael Moorcock oder Robert Silverberg werden dazu befragt, neue Talente jener Zeit wie Gregory Benford oder Ian Watson treten auf, sogar ein Autor klassischer Pulp-Literatur wie E. C. Tubb kommt zu Wort. Gewissermaßen zum Ausgleich werden sogar ein Lyriker wie D. M. Thomas oder Alvin Toffler, der Autor des Sachbuchs »Future Shock«, interviewt.
Wer sich mit dem Genre auskennt und es liebt – so wie ich –, findet in den alten Interviews immer noch lesenswerte und wichtige Passagen.
Ich fand alle zwanzig Texte lesenswert, auch wegen der Kommentar, die Platt nachgereicht hatte. Von den meisten Autoren hatte ich schließlich im Verlauf der Zeit einiges gelesen; bei einem Autor wie Keith Roberts fällt mir auf, dass ich den vom Namen her kenne, aber nie etwas von ihm in der Hand hatte. Wieder eine Lücke, die ich schließen kann. (Aber nicht muss …)
Auch der zweite Band der »Weltenschöpfer«-Reihe ist lohnenswert; das Paperback werde ich sicher immer mal wieder zur Hand nehmen. Spannende Lektüre!
Wer sich für den zweiten Band der »Weltenschöpfer«-Trilogie interessiert, informiert ich am besten auf der Internet-Seite des Memoranda-Verlags:
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