Ich bin sicher, dass viele Konservative geradezu Gift und Galle spucken, wenn sie ein Kinderbuch wie »Die Neuen« in die Finger bekommen. Das Gute ist ja, dass solche Leute meist zu borniert sind, um so ein Buch überhaupt auch nur anzusehen. Denn eigentlich ist das Buch, von dem ich hier schreibe, eine hochpolitische Angelegenheit.
In diesem Bilderbuch geht es um Tiere im Wald, die auf einmal Besuch erhalten, mit dem sie niemals gerechnet haben. Andere Tiere aus einem fernen Land kommen und suchen Schutz; die Tiere im Wald fühlen sich aber zuerst angegriffen und wollen die Eindringlinge nicht haben. Nach einigem Hin und Her gelingt es, ein Zusammenleben zu finden ...
Die spanische Psychologin und Autorin Susanne Isern schrieb den Text, der sich gut vorlesen lässt. Zielgruppe des Bilderbuchs sind Kinder – es wird ab drei Jahren empfohlen –, aufgrund der schönen Bilder kann man sich aber auch als Erwachsener daran erfreuen. Die Geschichte ist schön erzählt, die Dialoge sind kindgerecht, und die Handlung macht Spaß.
Selbstverständlich ist die politische Botschaft eindeutig. Man solle sich mit Fremden vertragen, und man solle Flüchtlinge positiv aufnehmen. Man könnte darüber lästern, dass die Fremden ja später in der Geschichte wichtig und ihrerseits hilfreich werden – als ob Flüchtlinge nur dann positiv zu sehen wären, wenn sie einen direkten Nutzen mit sich bringen … –, aber das wäre sicher zu viel der Interpretation.
Die Bilder stammen von Sonja Wimmer, und sie sind richtig schön. Die Tiere tragen Anzüge, sie trinken Tee, sie wirken würdevoll und trotzdem »tierisch«; jede Seite wirkt wie ein kleines Gemälde.
»Die Neuen« ist ein Buch, das natürlich einen politischen Inhalt verfolgt, aber vor allem einfach eine schöne Geschichte erzählt. Sehr gelungen!
(Erschienen ist das Buch im Carl Auer Verlag. Auf der Internet-Seite des Verlages gibt es einige Informationen zum Buch; eine Leseprobe habe ich auf der Seite leider nicht finden können.)
Wer mehr über »Die Neuen« wissen möchte, gehe auf die Seite des Carl Auer Verlages. Leider habe ich da keine Leseprobe gefunden:
AntwortenLöschenhttps://www.carl-auer.de/die-neuen
[Zitat]Man könnte darüber lästern, dass die Fremden ja später in der Geschichte wichtig und ihrerseits hilfreich werden – als ob Flüchtlinge nur dann positiv zu sehen wären, wenn sie einen direkten Nutzen mit sich bringen …[Zitatende]
AntwortenLöschenJa, man könnte lästern. Man kann es aber auch so sehen, dass Flüchtlinge zu einem wichtigen Teil der Gemeinschaft werden können, wenn sie von den "Eingeborenen" :) angenommen werden, wenn sie als das gesehen und behandelt werden, was sie sind: hier Tiere, ansonsten Menschen. Und eben nicht nur Flüchtlinge.
Mir hat's im Buch gefallen, dann dachte ich aber drüber nach und überlegte mir, dass man so etwas auch falsch verstehen könnte: als ob Menschen wegen ihrer Nützlichkeit betrachtet werden ... (Man kann sich bei solchen Themen echt auch hinterdenken, fürchte ich.)
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