(Am Samstag, 5. August 2000, schrieb ich am Morgen gegen 4.15 Uhr diese Sätze direkt in das Eingabefenster der Internet-Seite, die Karl Nagel zu den Chaostagen programmiert habe. Ich war recht angetrunken und saß am Rechner der WG, in der ich einige Nächte schlafen konnte. Zur Dokumentation kann man sie aber heute noch gut lesen, finde ich.)
Die Schlacht an der Lutherkirche ist vorüber, die Barrikaden am E-Damm sind geräumt. Derzeit herrscht relative Ruhe in der Nordstadt, und überall sind starke Polizeikräfte aufgefahren, um weitere Zusammenrottungen von Punx und Bundesgenossen zu verhindern.
Das Sprengelgelände sowie der Platz an der Lutherkirche sind total abgeriegelt. Selbst Anwohner haben massive Probleme, an ihre Wohnungen zu kommen, da die Polizei sogar die Innenhöfe kontrolliert und niemanden durchlässt.
An der Ecke zwischen Hahnenstraße und Parkgelände standen gegen halb vier Uhr nach wie vor eine Gruppe von Punx, die von Polizisten bewacht wurde. Gleichzeitig sah man überall kleine Gruppen von Punx, die sich allein und unbesorgt bewegen konnten.
Interessant war gegen halb vier Uhr eines: Überall waren Gruppen von seltsam aussehenden jungen Menschen, die nicht genau einzuschätzen waren. Ob das nun Hooligans, türkische Jugendbanden oder getarnte Punx waren, ließ sich im Eifer des Gefechtes nicht feststellen.
Als unser Berichterstatter ging, war im Bereich der Nordstadt ein »Himmlischer Friede« eingekehrt ... Wobei alle wohl auf den nächsten Morgen warten.
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