Als der Moewig-Verlag in den späten 70er-Jahren damit begann, Science Fiction in Form von Büchern mit silberfarbenem Einband zu veröffentlichen, war die PERRY RHODAN-Serie das Flaggschiff. Daneben brachte man aber auch Romane und Kurzgeschichtensammlungen von amerikanischen Autoren in den Handel. Einen Titel davon habe ich dieser Tage endlich gelesen: »Die besten SF-Stories von Robert Bloch« kam 1980 heraus, enthält Geschichten aus den Jahren 1943 bis 1971 und bietet mit 350 Seiten ein schönes Lesevergnügen.
Wobei der Titel ja eigentlich eine Täuschung ist: Die meisten der mehr als ein Dutzend Geschichten haben mit Science Fiction im klassischen Sinn nicht viel zu tun, sondern sind Phantastik im weitesten Sinn. Zwar hat die Geschichte »Der Zug zur Hölle« (im Original: »That Hell-Bound Train«) 1958 den Hugo Award für die beste Kurzgeschichte gewonnen – das ändert aber nichts daran, dass es eine Geschichte ist, die unheimliche Züge aufweist und in der sich der Satan als Zugführer erweist. Gut geschrieben, immer noch sehr gut lesbar – aber beim besten Willen keine Science Fiction.
Das aber macht nichts. Die Geschichten sind allesamt sehr unterhaltsam. Sie sind nicht zwingend originell – Ideen, die in den vierziger Jahren überraschen konnten, sind mittlerweile in Filmen und Fernsehserien sowie in dickleibigen Romanen durchgekaut worden.
Der Autor schreibt über Zeitreisende und Jack The Ripper, über ein unheimliches Haus, Hexen auf einem fremden Planeten, ein mysteriöses Orakel oder einen Menschen, der auf grausige Art und Weise besessen ist. Viele Geschichten steuern auf eine Pointe zu – das wurde in den Zeitschriften, für die Bloch vor allem schrieb, sehr gern gesehen.
Überraschend ist, dass vergleichsweise oft Psychiater und Psychotherapeuten eine Rolle spielen. Sie kommen nie besonders gut weg; man könnte daraus schließen, dass der Autor öfter mit Angehörigen dieses Berufsstandes zu tun hatte.
Und seien wir ehrlich: Die Rolle der Frau ist in diesen Geschichten häufig eher »reduziert«, sprich, Frauen spielen häufig keine große oder nur eine dekorative Rolle. Heute würde man das zu Recht als eine sexistische Darstellung anprangern, in den 50er- oder 60er-Jahren waren solche Zuschreibungen nicht nur in der Populärkultur üblich.
Ich habe mich bei der Lektüre von »Die besten SF-Stories von Robert Bloch« nicht gelangweilt. Manche moderne Anthologie wies für mich weniger Höhepunkte auf. Somit kommt dieses Buch dann mehr als vierzig Jahre nach seinem Erscheinen in mein Bücherregal …
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