13 Dezember 2020

Eine langweilige Intrige

Man kann über den Regisseur Roman Polanski einige sehr kritische Dinge sagen. Es geht mir aber an dieser Stelle nicht um seine Person und eine Vergewaltigung, die er begangen hat, sondern um einen Film von ihm, der 2020 in die Kinos gekommen war, den ich aber nicht sehen konnte. Mittlerweile holte ich es nach und guckte »Intrige« im Streaming an.

Im Original heißt der Film übrigens »J’accuse«, was auf das legendäre Zitat anspielt. Den deutschen Titel finde ich irreführend, weil es ja nicht unbedingt um eine Intrige ging. Aber gut – man übernahm bei der deutschen Kino-Auswertung den Titel des Romans, auf dem der Film basiert. Kann man machen, muss man nicht.

Bei dem Film handelt es sich streng genommen um einen Kostümfilm, der Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich spielt. Erzählt wird die sogenannte Dreyfus-Affäre mit all ihren Komplikationen. Das heißt: Offiziere in blauen Uniformen stolzieren durchs Bild und führen ernsthafte Dialoge; sie alle tragen dicke Schnauzbärte und sehen sich zum Verwechseln ähnlich.

Ganz ehrlich: Das Thema interessierte mich sehr. Ich wollte mehr über die Affäre wissen, die viel von Antisemitismus und übersteigertem Militärkult hat. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sorgte sie in Frankreich für eine Reihe von Erschütterungen.

Aber ich fand den Film quälend langweilig, ich pennte zwischendurch sogar ein. Polanski vergab die Chancen, die dramatische Geschichte dramatisch darzustellen, und beließ es dabei, sehr ernsthaft und – wohl auch – historisch korrekt zu erzählen.

Ein starkes Thema wurde so verschenkt. Schade eigentlich.

1 Kommentar:

  1. Viele Informationen zum Film »Intrige« sowie einen Trailer gibt es auf der Internet-Seite des Verleihs:
    https://www.weltkino.de/filme/intrige-2

    Eine gute Übersicht liefert auch die Wikipedia zum Film »Intrige«:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Intrige_(Film)

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