Zu Beginn des Jahres 1985 saß ich oft in der Bundeswehr-Kaserne in Bruchsal fest, war unglücklich verliebt, langweilte mich ziemlich und fühlte mich generell nicht besonders toll. In dieser Phase entstanden erstaunlich viele kurze Texte, die ich als »Gedichte« betrachtete und die sich manchmal wie Tagebuch-Notizen lesen.
So schrieb ich am 16. Februar 1985 einen Text, den ich mit »Fast gekotzt« übertitelte. Da steckt sehr viel Weltschmerz drin, und ich ahnte schon, dass aus mir kein berühmter Lyriker werden würde. Weil ich das aber trotzdem spannend finde, dokumentiere ich diesen Text einmal.
(Das klingt doch fast schon wie der Text einer Deutschpunk-Band. Wobei die sich allerdings um einen Reim bemüht hätte ...)
Fast gekotzt
Werbung im Radio,
McDonald's macht Spaß,
Plastik in Reinkultur.
Und ich merke,
wie das Bier von gestern
wieder hochkommt.
Heldenhaft kämpfe ich
es wieder hinunter,
schlucke die übliche Soße
wie einen Hamburger im Imbiss.
Kommt im Prinzip
sowieso aufs Gleiche raus.
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