Zu den Klassikern der mitteleuropäischen Märchen zählt »Schneewittchen«. Jeder dürfte die Geschichte kennen, die vor allem durch die Märchensammlung der Brüder Grimm bekannt geworden ist. Ich habe sie als Kind auch vorgelesen bekommen und sie seitdem bestens im Gedächtnis. Und natürlich gibt es diverse Comic-Versionen des Klassikers.
Eine aktuelle Version ist im Splitter-Verlag erschienen: als schöne Hardcover-Ausgabe mit farbenprächtigen Bildern, durchaus schön gemacht, aber für meinen Geschmack unterm Strich zu ideenlos. Das ist Geschmackssache, vielleicht ist diese Darstellung gerade für Menschen, die Comics sonst eher doof finden, eine schönere Version.
Lylian, so der Name der Szenaristin, nahm die klassischen Texte und setzte sie sehr klar um. Sie folgt dem klassischen Märchen von der bösen Königin, dem armen Schneewittchen, den fröhlichen Zwergen, dem netten Prinzen und dem düsteren Ende. Das ist für meinen Geschmack ein wenig langweilig, weil es eben eins zu eins erzählt wird, ohne jegliche Überraschung und ohne jeden »Gag« inhaltlicher Art.
Mit ihren Zeichnungen vermag Nathalie Vessillier immerhin Akzente zu setzen. Auf mich wirken sie künstlerisch, durchaus anspruchsvoll, weit entfernt von dem, was man sonst von Comics kennt. Vessillier macht auf mich den Eindruck, aus dem Sektor des Kinderbuches zu kommen und mit dem Comic sogar ein wenig zu fremdeln.
Die Gesichter der Zwerge ähneln Zerrbildern, der Wald wirkt wie ein surrealer Farbenteppich – das alles ist durchaus schön gemacht, aber halt weit entfernt von der Art Comics, die ich mag. Die Farbgebung durch Rozenn Grosjean sorgt erst dafür, dass dieses Buch seinen künstlerischen Charakter erhält, der durchaus viele Leser ansprechen könnte.
Ich stelle fest, dass ich hier durchaus an meine Grenzen stoße: »Schneewittchen« ist originell, was die Optik angeht, und für meinen Geschmack ein wenig tranig, was den Inhalt betrifft. Insgesamt ist eine Version des Märchens entstanden, die sich Phantastik-Freunde zumindest mal via Leseprobe anschauen sollten.
Bei dieser »Schneewittchen«-Ausgabe ist es extrem sinnvoll, sich die Leseprobe auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages anzusehen:
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