Ich weiß noch, wie heikel die Situation im März war: Wir saßen in der Redaktion zusammen und überlegten, ob wir es uns leisten konnten, auf die Buchmesse nach Leipzig zu fahren. Wir empfanden die Lage als heikel, die gesundheitlichen Risiken erschienen uns zu hoch. Als die Buchmesse abgesagt wurde, war ich richtig froh – auch wenn wir unnütze Kosten hatten. Es ging uns ja nicht anders als allen anderen Verlagen.
Derzeit läuft die Diskussion um die Buchmesse im Herbst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Zigtausende von Menschen in stickigen Messehallen unterwegs sein werden. Das Virus ist bis Oktober nicht aus der Welt – ich persönlich würde im Moment von einem Besuch der Messe in Frankfurt absehen. Und die gehört seit den 80er-Jahren zu den Höhepunkten des Literaturjahres für mich.
Übrigens gibt es schon die erste Absage einer Messeparty: Der Verleger Joachim Unseld hat seine traditionelle Party, die er sonst immer donnerstags veranstaltet, bereits abgesagt. Das ist ein deutliches Zeichen.
(So ganz nebenbei: Ich kann mir derzeit nicht einmal eine Leipziger Buchmesse im März 2021 vorstellen. Glaubt jemand ernsthaft, dass es bis dahin a einen Impfstoff gibt und wir b bis dahin alle durchgeimpft sind?)
Wenn es bis ins nächste Jahr so weitergeht – so wie es aussieht, wird es das – wird eine ausgefallene Buchmesse unser geringstes Problem sein. Dann wird es wahrscheinlich kaum noch Verlage und Bücher geben. Und wenn doch, werden die meisten Menschen vermutlich nicht mehr das Geld haben, sie zu kaufen.
AntwortenLöschenHabe heute gelesen, dass reihenweise Kinos Insolvenz anmelden. Wir werden also auch nicht mehr ins Kino gehen können.
Positive Nachricht des Tages: der größte Impfstoffhersteller fängt schon mal mit der Produktion eines Impfstoffs an, auch wenn die klinischen Tests erst begonnen haben. Damit kann, falls er wirkt, der Impfstoff schon im Herbst ausgeliefert werden.
Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren.