Am Ende des Western-Jahrhunderts

Die letzten Tage des 19. Jahrhunderts: Der schweigsame Mann, der nur als »Durango« bezeichnet wird, reitet ziellos durch die Gebiete, die man noch als den »Wilden Westen« bezeichnet. Dabei stößt er auf Kopfgeldjäger und korrupte Unternehmer, auf Schatzsucher und Folterknechte – das alles wird in einer packenden Comic-Serie geschildert.

Die Serie »Durango« begeisterte mich schon in den 80er-Jahren, und ich liebe die wunderbare Gesamtausgabe, die der Splitter-Verlag veröffentlicht. Auch wenn es keine redaktionellen Ergänzungen gibt, werden die coolen Geschichten von Yves Swolfs auf diese Weise in ansprechenden Hardcover-Ausgaben publiziert. Zuletzt las ich den dritten Band, der vor allem in der Mitte und im Norden des Westens spielt.

Die erste Geschichte spielt im tiefen Winter, irgendwo in den Bergen. In »Loneville«, so der Titel der Story, wird die gleichamige Kleinstadt von brutalen Banditen tyrannisiert, die Männer ermorden und Frauen vergewaltigen. Gegen seinen Willen wird Durango in die Auseinandersetzungen hineingezogen.

Die Comic-Bände »Ein guter Tag zum Sterben« und »Duncans Gold« bilden einen Zweiteiler, den man sich auch – wie eigentlich alle »Durango«-Bände – als packenden Kinofilm vorstellen könnte. Eigentlich soll Durango nur als Leibwächter einer attraktiven Frau dienen, doch dann muss er feststellen, dass sie ihren ganz eigenen Plan verfolgt, in dem er keine wichtige Rolle spielt ...

Die Geschichten sind rasant, der »Bodycount« ist oft hoch, der realistische Blick auf Kämpfe und Auseinandersetzungen reißt zumindest mich immer mit. An dem beeindruckend dicken Comic-Band gibt es eigentlich nur eine einzige Schwäche: Es fehlen redaktionelle Seiten, die ein wenig mehr über die Geschichten und ihre Hintergründe erläutern. Aber womöglich bin ich mit einem solchen Wunsch eh eine Ausnahme ...