Auch nach langem Nachdenken kann ich mich nicht daran erinnern, jemals so früh im Kino gewesen zu sein: Wir sahen uns »Dumbo« an, und weil der Film nur zu völlig bescheuerten Zeiten kommt, saßen wir an einem frühen Nachmittag im Filmpalast in Karlsruhe und ließen uns von einem fliegenden Elefanten bezaubern. Der Saal war fast leer: Vielleicht drei Dutzend Menschen waren anwesend, die Hälfte Kinder. Aber wir waren nicht die einzigen Erwachsenen, die ohne Kind angerückt waren …
Man muss klar sagen: Es war ein Film von Tim Burton, und die Filme dieses Regisseurs mag ich zumeist. Das gilt auch für »Dumbo« – der Streifen ist sehr liebevoll gemacht, steckt voller Details, ist ein Fest für die Freunde der Phantastik und unterhält sehr gut. Klar, es ist ein Disney-Film, und er richtet sich an Kinder. Als Erwachsener kann man dennoch sehr viel Freude an der Geschichten, den Effekten und dem schön animierten Elefanten haben. So ging es mir zumindest.
Die Geschichte dürfte bekannt sein; ich erzähle sie hier sehr kurz: Dumbo ist ein kleiner Elefant, der mit seinen großen Ohren ein wenig doof aussieht. Er kann aber fliegen, und das finden zwei Kinder heraus. In der Folge wird der kleine Provinz-Zirkus, in dem Dumbo bisher aufgetreten ist, von einem Unternehmer übernommen – die große Karriere wartet auf alle Beteiligten. Dann aber geht viel schief, und am Ende gelingt es den Helden, dem kleinen Elefanten eine positive Zukunft zu sichern.
Zum gelungenen Film trägt sicher die Besetzung teil. Colin Farrell als einarmiger Kriegsveteran, der seine Frau verloren hat und seine Kinder allein zu erziehen versucht, Danny DeVito als quirliger Zirkusdirektor, Michael Keaton als aalglatter Unternehmer und Eva Green als coole französische Artistin – das ist schon alles sehr gut gemacht. Klar, bei manchen Details fragt man sich, ob die wirklich so sein müssen, das Gesamtbild fand ich aber stimmig.
Im Kino wurde viel gelacht, dann aber auch wieder geschluchzt, wenn es traurig wurde. Wenn dann aber der kleine Elefant versucht, zu seiner Mutter zu kommen, die in einem Zirkuswagen eingesperrt ist, und die beiden Tiere sich mit den Rüsseln berühren, ist das schon sehr gefühlsnah produziert. Das kann man zu Recht kritisieren oder mit demselben Recht gut finden.
Alles in allem ist »Dumbo« ein Streifen, der mir gut gefallen hat. Ich würde ihn gnadenlos in die Fantasy-Ecke stecken und ihn weiter empfehlen. Ich bin sicher, dass er auf DVD oder im Fernsehprogramm auch funktioniert – die Drei-D-Effekte im Kino mochte ich allerdings sehr.
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