Bevor ich in der Loire-Region unterwegs war, hatte ich von Chinon noch nichts gehört – ein Beleg dafür, wie wenig ich mich in Frankreich im Allgemeinen und mit Wein im Besonderen auskenne. Weil der Reiseführer den Ort empfahl, fuhren wir dahin, bummelten durch die schmalen Straßen entlang des Berges, aßen eine Kleinigkeit, schwitzten ein wenig, schauten uns die alten Burgruinen an und waren insgesamt sehr von dem Ort angetan.
Chinon ist ruhig, geradezu beschaulich, eine französische Kleinstadt, wie geschaffen für einen dieser Filme, die man in Deutschland so mag: ein wenig verträumt, ein wenig spinnert, insgesamt aber mit guter Stimmung. Zumindest bei unserem Aufenthalt dort hatte ich das Gefühl, dass die Leute in Chinon eine gelassene Lebensart haben.
Entlang des Flusses Vienne stehen große Bäume, die Schatten spenden. Man kann auf alten Mauern sitzen, dem Wasser zuschauen, das träge vor einem vorbeifließt, man kann auch ein Eis essen und sich generell gut fühlen. Oder man kann durch die Gassen stromern. Beides ist schön.
Was man tunlichst nicht machen sollte: am hellichten Tag einen Chinon-Wein trinken. Die Rotweine aus der Region sind kräftig, schon ein kleines Glas ballert einem den halben Kopf weg. Ich mochte das »Probiererle« sehr, beging aber einen schweren Fehler: Ich vergaß, genügend Wein zu kaufen, um den Kofferraum zu füllen.
Andererseits muss man es positiv sehen: Jetzt habe ich einen weiteren Grund, mal wieder nach Chinon zu fahren. Die Weine dort lohnen sicher einen zweiten Besuch.
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