21 Februar 2019

Ein Gaston auf der Leinwand

Ich bin ein großer Fan der »Gaston«-Comics, die der große französische Comic-Künstler Franquin entwickelt und gezeichnet hat. Der anarchistische Charme des Büroboten, der durch den Verlag schlurft und ständig Chaos anrichtet, machte mir schon Spaß, als ich noch nicht einmal wusste, wie es in einem Verlag zugeht. Seit ich das weiß, finde ich die »Gaston«-Comics noch besser.

Also war ich sehr darauf gespannt, die aktuelle Verfilmung anzuschauen. Im Kino verpasste ich sie – vielleicht lief sie bei uns auch nicht –, also holte ich mir die DVD. Das ist dann doch echte Fan-Begeisterung … Und wenn man sich den Film so aus der Ferne anschaut, wurde sehr viel vom Comic übernommen.

Der junge Schauspieler Théo Fernandez sieht wirklich so aus, wie man sich Gaston vorstellt. Sein grüner Rollkragenpullover, seine Tiere, sein altersschwaches Auto, sein schlapper Gang – das alles kennt man aus den Comics. Auch viele Figuren sind eins zu eins übernommen, übrigens auch sprachlich. Mademoiselle Jeanne ist im Deutschen eben Fräulein Trudel, und das wurde bei der Synchronisation auch so gemacht.

Die Idee, aus einem Verlag ein Start-Up-Unternehmen zu machen, fand ich gut. Verlage sind altmodisch, Start-Ups gelten als modern; bei ihnen kann man den Alltag in einem Büro besonders verzerrt zeigen. Streckenweise gelang das auch sehr gut, leider eben nicht konsequent.

Letztlich versuchte der Film zu sehr, einige der Witze – sie sind im Original eine halbe oder ganze Seite lang – zu einer Story zu verbinden. Dabei musste er scheitern. Eine Aneinanderreihung von Gags, verbunden durch eine eher schlappe Handlung, funktioniert einfach nicht.

Seien wir sehr fair: Die »Gaston«-Verfilmung ist nur beinharten Fans zu empfehlen. Leuten wie mir beispielsweise. Ich habe die DVD nicht weggeschenkt, sondern erst einmal behalten. Vielleicht gefällt mir der Film nach dem Genuss einiger Biere besser …

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