Die kleine Landgemeinde Flavigny-sur-Ozerain ist vor allem dadurch bekannt geworden, dass sie als Kulisse für den Film »Chocolat« diente, in dem Juliette Binoche und Johnny Depp die Hauptrollen spielten. Das ist lange her, aber noch immer reisen viele Menschen wegen des Films in den Ort. (Man muss sich allerdings schon sehr viel Mühe geben, die Schauplätze zu entdecken …)
Wir hatten eine ganz andere Mission, als wir nach Flavigny kamen: Wir wollten Bonbons kaufen. Aus Flavigny kommen nämlich die leckeren Anis-Bonbons, die man auch hierzulande kaufen kann. Ich mag die sehr, ich mag die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, und das interessierte mich.
Leider kamen wir ein wenig zu spät, um die Fabrik zu besichtigen. Wobei das kleine, sehr alt aussehende Gebäude eher aussieht wie eine Mischung aus Museum und Manufaktur; da kann man sich geradezu vorstellen, dass in diesem Gebäude die Bonbons noch von Hand gefertigt werden. Von außen konnte man durch Fenster gucken und bekam einen kleinen Einblick.
Und in einem Ladengeschäft bekam man gut Geld los – gleich mal so einen 1000-Gramm-Sack mit Anis-Bonbons ins Auto gepackt … Und natürlich musste ich mich vor den Anis-Lieferwagen stellen und uncool in die Welt gucken.
Es lohnt sich aber tatsächlich, die Gemeinde zu besichtigen. Man muss keine Bonbons kaufen, man muss den Film nicht kennen. Zwischen den alten Häusern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Von einigen Stellen aus hat man einen schönen Blick auf das grüne Umland – ein Beispiel dafür, wie dörflich Frankreich außerhalb der großen Städte ist.
Altes Mauerwerk, Kopfsteinpflaster, alte Torbogen, einige Restaurants, Kunsthandwerker und ansonsten viel Ruhe: Flavigny sieht aus wie ein Museumsdorf, als hätte man für Touristen versucht, das alte Frankreich in die heutige Zeit zu hieven. Ich kann mir gut vorstellen, warum man damals »Chocolat« ausgerechnet in diesem Dorf drehte, und ich könnte mir gut vorstellen, in Flavigny auch mal wieder Zeit zu verbringen …
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