18 Januar 2019

Statistik auf der Straße

Ich fahre jeden Morgen mit dem Auto zur Arbeit. Darüber kann man diskutieren, von wegen, ich wiese ein mangelndes ökologisches Verständnis auf oder so. Aber darum geht es hier und jetzt nicht. Im Verlauf einer Woche komme ich auf acht bis zehn Fahrten zwischen meinem Wohnort und meinem Arbeitsplatz,

Auf der Fahrt sehe ich viele andere Autos. Ich überhole auf der zweispurigen Strecke andere Autos, ich wiederum werde überholt. Mir kommen Fahrzeuge entgegen, es gibt Kreuzungen und Abbiegestellen. Weil ich Musik höre oder einem Hörbuch lausche, fließe ich recht entspannt und gelassen durch den Verkehr; zumindest glaube ich das.

Die meisten Fahrerrinnen und Fahrer, die ich auf der Straße mitbekomme, sind normal unterwegs. Sie fahren in einem durchschnittlichen Tempo, sie blinken an den richtigen Stellen und machen den Eindruck, sich nicht stressen zu wollen.

Doch gibt es alle zwei, drei Tage eine Person, die sich irgendwie seltsam verhält. Sie drängelt, sie fährt dicht auf, sie haut einem das Fernlicht ein oder überholt auf der rechten Spur oder gar auf der Abbiegespur. Es gibt kein Gesetz, wann das passiert, es kann morgens oder abends sein. Klar gibt es Tage, an denen es keinen Vorfall gibt, aber in der Woche gibt mindestens eine Person, deren Fahrverhalten ich als bescheuert einstufen würde.

Das einzige Gesetz, das ich bisher finden konnte, die einzige Gemeinsamkeit dieser Fahrer – es sind meist Männer, sicher zu 95 Prozent – auf der Straße: Fast immer sitzt diese Person in einem SUV. Mir ist klar, dass ich mich auf einen Shitstorm einstellen kann, wenn ich das schreibe, aber: Drängler oder aggressive Fahrer sitzen mehrheitlich in einem SUV.

Etwas passiert mit den Menschen, wenn sie so einem rollenden Panzer sitzen. Ihre Bedeutung steigt, ihr Zeitdruck sowieso. Und das lassen manche von ihnen offenbar gern die anderen spüren.

2 Kommentare:

  1. Christina5:19 PM

    Es ist vor allem das trügerische Gefühl von Sicherheit, was einige SUV-Fahrer so agieren lässt. Frei nach dem Motto: Mir kann ja nichts passieren!

    Witzig fand ich, als sich vergangene Woche ein SUV-Fahrer vergeblich mühte, vom verschneiten Parkplatz neben unserem Haus wegzukommen. Dreissig Zentimeter Schnee sollten doch für so ein fettes Auto kein Problem sein.

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  2. Anonym10:09 AM

    Man kann die "Statistik" noch erweitern: Die SUVs stammen meist von Audi und BMW. Meine Erfahrungen decken sich durchaus mit deinen, auch wenn ich längst nicht mehr so viel fahre.
    (Und noch ein Hinweis: Wenn du geschwindigkeitsbegrenzte Gebiete hast, in denen zu schnell gefahren wird, sind es zu 90 bis 95 % [in Murnau habe ich an manchen Tagen wirklich gezählt!] Frauen am Steuer. Und das Auto ist egal.)

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