Wer sich in den frühen 80er-Jahren mit Fanzines beschäftigte, hatte meist keine Höhepunkte der Layout-Kultur vor sich. Mein Heft war keine Ausnahme. Auch wenn ich mir viel Mühe gab – ich bekam keine vernünftige Gestaltung hin. Man sieht das sehr deutlich am Inhaltsverzeichnis der dritten Ausgabe von SAGITTARIUS.
Natürlich wurde diese Seite mit einer Schreibmaschine getippt, das war damals normal. Nur ganz wenige Fanzinemacher hatten Zugriff auf moderne Satzgeräte, und Hefte dieser Art wurden sofort als semiprofessionell betrachtet.
Ich saß in meinem Kinderzimmer unter dem Dach unseres kleinen Hauses, vor mit eine Kofferschreibmaschine, die nicht viel Geld gekostet hatte, und hämmerte mit allen zehn Fingern wie ein Besessener in die Tasten. Es musste zeitweise ein fürchterlicher Radau gewesen sein, lauter noch als die Musik, die aus dem Kassetten-Rekorder wummerte.
Ein echtes Problem war dabei, den Zeilenrandausgleich hinzubekommen. Das geschah durch sauberes Auszählen. Jeder Punkt wurde sauber gesetzt, und nötigenfalls wurde mit Tipp-Ex – was ganz schön teuer war – schnell ausgeglichen. Für eine Seite wie das Inhaltsverzeichnis benötigte ich also recht viel Zeit.
Schaue ich mir heute die Liste der freien Mitarbeiter an, fühlt sich das seltsam an. Mit den meisten habe ich keinen Kontakt mehr, Manfred Borchard ist leider verstorben, und von einigen weiß ich nur noch den Namen, sonst aber nichts mehr.
Nicht einmal mehr die Schreibmaschine besitze ich noch. Die verkaufte ich im Januar 1988 an einen Autohändler in Ougadougou. Aber das ist dann eine ganz andere Geschichte …
Hoi, Klaus.
AntwortenLöschenBei den wenigen Zines, die ich selber zusammengenagelt habe, war mir der Zeilenrand rechts eher schnurz. ;-)
Die erste Schreibmaschiene auf meinem Tisch war ein elektrischer Klotz, den meine Geschwister für die Schule gebrauchten. Ende der Achtziger legte ich mir dann eine Elektronische zu (zu einer Zeit als erste Fans bereits ausdruckten).
Soweit ich mich erinnere, war mein einziger SAG-Beitrag ein Portrait von Leo Perutz...
Eine halbierte Ewigkeit her. :-)
bonté
...ein inoffizielles post scriptum noch, Klaus:
AntwortenLöschenBeste Wünsche zum Geburtstag!
"Der Gedanke der Menschlichkeit verliert sich immer wieder in der Menscheit. Es liegt an jedem, der Humanität keinen Tritt zu geben. Ohne sind wir das Nichts."
(Myrelle Minotier)
bonté