Ich sah auf die Notizen, wieder und wieder, und so langsam wurde ich verzweifelt. Wie es aussah, hatte ich eine Lesung in Bietigheim-Bissingen, im Jugendzentrum, und diese war für den 30. Dezember anberaumt. Kein richtig guter Termin, aber zu schaffen. Ich sollte dort aus meinen Punkrock-Büchern vorlesen.
Dummerweise hatte ich für denselben Tag auch eine Lesung in Öhringen, am selben 30. Dezember. Ich sollte dort – zusammen mit anderen Autoren – Fantasy-Texte vortragen. Aber wie war das geschehen, wie konnte ich diesen Terminwirrwarr hinzaubern? Und vor allem: Wie kam ich da wieder heraus?
Öhringen und Bietigheim lagen nicht so weit auseinander, das konnte ich mit flotter Fahrt recht schnell schaffen. Wenn ich versuchte, an einem Abend zwei Lesungen zu machen? Ich würde in Öhringen ein wenig Fantasy vortragen, dann auf die bekannteren Fantasy-Kollegen überleiten und verschwinden. Ich käme noch zeitig in Bietigheim im Jugendzentrm an, um dort zu vorgerückter Zeit meine Punkrock-Texte vorzutragen.
Ein Telefonat mit den Veranstaltern in Bietigheim belehrte mich darüber, dass das so nicht funktionieren konnte. Dort würde nach mir eine »JuZ-Disco« losgehen, und die jungen Leute dort freuten sich schon darauf, nach der Lesung tanzen zu können.
Ich war irgendwann völlig verzweifelt, der Schweiß trat mir auf der Stirn. Vielleicht sollte ich eine Krankheit simulieren und einfach beide Termine auf einmal absagen? Das wäre nicht elegant, aber immerhin möglich.
Da wachte ich endlich aus meinem Traum auf.
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