Wollte man die Geschichten von »John Sinclair« verfilmen, müsste man echt sehr viel Geld ausgeben – allein schon für die Kulissen. Das merkte ich, als ich nacheinander die Folgen 90 und 91 der Hörspielserie anhörte; die beiden bilden eine Doppelfolge, inklusive eines Cliffhangers, und man muss sie als dramaturgische Einheit behandeln.
Der erste Teil hat den dramatischen Titel »Belphégors Rückkehr« und beginnt in Paris. Vor der beeindruckenden Kulisse des Montmatre kommt es zu dramatischen Ereignissen: Ein Mann verbrennt von innen, die Kirchenkuppel wird gespalten. Mit dabei ist eine Wahrsagerin, die mit irgendwelchen magischen Dingen zu tun hat.
Es wird klar, dass ausgerechnet in Paris irgendwelche Höllenmächte ihr schreckliches Regime errichten wollen – ein knalliger Endkampf beginnt dann auf dem Eiffelturm. Wo auch sonst? Allerlei Bösewichte geben sich ein Stelldichein, die Polizei fliegt mit einem Hubschrauber hektische Einsätze ...
Der zweite Teil spielt vor allem in den Alpen, unweit des Mont-Blanc-Massivs. Im Hörspiel mit dem schönen Titel »Der Höllenwurm« werden dann alle möglichen Mythen verwurstet. Die Großen Alten von Atlantis werden erwähnt, die geheimnisvolle Lady X spielt ebenso eine Rolle wie der Herr der Zombies und der Kaiser der Vampira, Erdgeister und der titelgebende Höllenwurm.
Auf der Seite der Guten tauchen dann die Geisterjäger John Sinclair und Suko auf, dazu kommen die eingangs erwähnte Wahrsagerin sowie ein Eiserner Engel. Für viel Krachbumm ist also ebenso gesorgt wie für viele mythische Berichte. Das Problem dabei: Wenn so viele Gegner auftauchen, wird das nicht spannend oder gar gruselig, sondern zu einer Nummern-Show mit viel Gebrüll und noch mehr Zufällen.
Ich könnte jetzt und an dieser Stelle einen längeren Text darüber schreiben, ab wann ich etwas gruselig finde. Aber ich hatte nur als ganz junger Jugendlicher bei der Lektüre von »John Sinclair«-Heften und anderen Romanheften irgendwie Angst; später fand ich ihren Inhalt eher albern.
Bei den Hörspielen mag ich die Abfolge von schnellen Dialogen, erklärenden Sequenzen, den übergreifenden Zusammenhängen und den toll gemachten Geräuschen. Das ist nicht hochgeistig, macht aber Spaß.
Wobei ich die in diesen zwei Hörspielen aufgebotene Anzahl von Monsterwesen keine Sekunde lang ernstnehmen konnte– der Denglisch-Begriff von »too much« war hier absolut zutreffend. Das können die Hörspielmacher allerdings nicht ändern; so ist die Serie eben. Und sie findet seit vielen Jahren ihre Fans.
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