Die Entwicklung des Hauses Bastei-Lübbe verfolge ich seit Jahren mit großem Interesse. Ich bin ein Außenstehender, mehr nicht. Als langjähriger Leser der Verlagsprodukte habe ich ein großes Interesse daran, dass der Verlag weiterhin gute Bücher und Heftromane veröffentlicht, und als Vertragspartner hoffe ich darauf, dass »meine« Serie und ihre Produkte weiterhin mit Lübbe einen guten Partner hat. Deshalb las ich mit großem Interesse den Geschäftsbericht der Bastei-Lübbe AG, der im Juli 2018 veröffentlicht worden ist.
Die Autorinnen und Autoren des Berichtes sind dabei erstaunlich offen und ehrlich. »Die seit dem Börsengang verfolgte Strategie, einen deutschen Publikumsverlag zu einem internationalen Medienunternehmen mit durchgängiger Verwertungskette zu entwickeln, ist nicht erfolgreich gewesen«, heißt es ganz klar. Man spricht von »Ineffizienzen und Fehlallokationen von Ressourcen«.
Der Vorstand setzt nun also auf einen Perspektivwechsel. Man möchte weiterhin »nationale und internationale Lizenzen« verwerten, hofft dabei weiterhin auf die Digitalisierung. Den Anteil des Digitalgeschäfts beziffert der Geschäftsbericht auf 25 Prozent, man habe »in jüngster Vergangenheit ein beachtliches Wachstum erzielt«.
Man will sich »fokussieren«, was in diesem Fall heißt, dass man zum klassischen Verlagsgeschäft zurückmöchte. Man möchte dennoch die »Chancen der Digitalisierung« nutzen. Zudem wolle man auf »veränderte Lesegewohnheiten« reagieren und »Serieninhalte mit umfassenden Verwertungsrechten« entwickeln. Was mit diesen umfassenden Verwertungsrechten gemeint ist, sagt der Text leider nicht aus; dazu müssten sich wohl eher auch die Autorinnen und Autoren äußern.
Spannend finde ich die Aussage zur »kurzfristigen Strategie. Man wolle sich von »strategisch oder wirtschaftlich nicht relevanten Aktivitäten« trennen. Dazu zählt der Text im Geschäftsbericht ganz eindeutig die Tochtergesellschaften »oolipo AG, BookRix GmbH & Co. KG und BEAM Shop GmbH«. Vor allem Beam ist für viele Science-Fiction-Freunde nach wie vor der wichtigste Shop für »ihre« Literaturgattung.
Ich könnte mir mehrere Seiten des Geschäftsberichtes genauer vorknöpfen; das würde zu weit führen. Er steht ja der Öffentlichkeit zur Verfügung, und die Lektüre lohnt sich. Man merkt, dass in der Firma ein Strategiewechsel in Arbeit ist. Wohin dieser Wechsel führen wird, muss man sehen. Ich schaue weiterhin interessiert zu.
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