Zu den berühmtesten Figuren der Superhelden-Comics zählt der blinde Anwalt Matt Murdock, der in der Tarn-Existenz des Daredevil in der Nacht auf Verbrecherjagd geht. Seine Abenteuer werden seit Jahrzehnten erzählt, sie erlebten Höhen und Tiefen. Mit der sechsteiligen Miniserie »The Man Without Fear« wurde 1993 ein echter Höhepunkt der Serie geschaffen – bei Panini Deutschland liegen die sechs Hefte in Form eines wunderbaren Paperbacks in deutscher Sprache vor.
Das Paperback erschien bereits 2015, ich las es aber erst dieser Tage. Frage mich niemand, warum das so lange dauerte; ich weiß es selbst nicht. Fakt ist, dass es sich bei der deutschsprachigen Ausgabe unter dem Titel »Daredevil: Der Mann ohne Furcht« um ein Comic-Meisterwerk handelt, das ich sicher nicht zum letzten Mal gelesen habe.
Der Comic-Autor Frank Miller, der mit seinen Arbeiten für »Daredevil« schon in den 70er-Jahren für Aufsehen sorgte und in den 80er-Jahren mit »The Dark Knight« nicht nur die »Batman«-Serie, sondern eigentlich die komplette Superhelden-Branche modernisierte, zeichnet für diese Geschichte verantwortlich. 1993 war er schon richtig bekannt, und mit John Romita jr. hatte er einen Zeichner auf seiner Seite, der ebenfalls außergewöhnlich gut war.
Gemeinsam schufen die beiden eine »Daredevil«-Geschichte, in der die Vorgeschichte des blinden Anwalts noch einmal neu und konzentriert erzählt wurde. Die Geschichte des Jungen, der durch einen Unfall blind wird, der die Assassinin Elektra kennen- und liebenlernt, der mit allen möglichen Gegnern zu kämpfen hat und sich selbst oft der härteste Feind ist – das alles wird in ausgefeilten Dialogen und richtig guten Bildern erzählt.
Kritiker haben durchaus angemerkt, dass »Daredevil: Der Mann ohne Furcht« nicht das stärkste Werk ist, das Frank Miller geschaffen hat. Die »Sin City«-Bände, mit denen er zur selben Zeit begann, waren sicher eindrucksvoller und besser.
Trotzdem weiß die Geschichte zu überzeugen. Der blinde Anwalt Matt Murdock, der sich nachts in den Superhelden Daredevil verwandelt, um für Gutes zu sorgen, ist einfach immer noch gut – und sie ist vor allem dann klasse, wenn auf zu viel Superhelden-Verbindungen verzichtet wird.
Mir hat der Sammelband übrigens nicht nur wegen der Comics gefallen. Es gibt darüber hinaus eine Titelbildgalerie sowie zahlreiche Skizzen und redaktionelle Notizen; ich mag so etwas, vor allem bei Comics, die schon eine historische Bedeutung haben.
Alles in allem ist »Daredevil: Der Mann ohne Furcht« ein Sammelband, den man als Superhelden-Fan haben sollte. Und wer sich sonst und darüber hinaus für Comics interessiert, sollte einen Blick in den Band werfen – ich finde, der ist auch 24 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung noch richtig gut!
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