Wenn man zu einem Geburtstag von jemandem eingeladen wird, den man schon lange kennt und immer für »recht jung« gehalten hat, und dann stellt es sich herus, dass diese Person ihren vierzigsten feiert, wird eine erst so richtig klar, wie alt man selbst ist ... So ging es mir am Freitagabend, 20. Oktober 2017, als ich über das stockdunkle Gelände des Alten Flugplatzes radelte, um auf eine Party zu fahren, die sich als Punkrock-Konzert tarnte.
Das »P8« ist ein extrem sympathischer Ort in der Nordstadt von Karlsruhe, ein soziokulturelles Zentrum, in dem ich noch nie war – was ich als echten Fehler empfinde. Die Räumlichkeiten wirken wie eine Mixtur aus Musik-Club und besetztem Haus, was ich positiv meine, und das Programm im »P8« ist so, dass ich da eigentlich viel öfter hinmüsste. Schauen wir mal.
Gut hundert oder hundertzwanzig Leute waren da; viele kannte ich vom Sehen. Ansonsten markierte ich mit zwei, drei anderen das obere Ende der Alterspyramide, was mich wenig störte: Es gab Bier, ich konnte mit anderen Leuten labern, und irgendwann spielte die erste Band.
Das waren Massenschlägerei aus Mannheim, die sich an einem witzigen Deutschpunk-Revival versuchten: Die Ansagen waren im lokalen Dialekt, der Sound rumpelte, die Texte klangen schwer nach den 80er-Jahren – ich amüsierte mich sehr, und das Publikum freute sich offenbar darüber.
Danach spielte eine Band, die an diesem Tag zum ersten Mal auf der Bühne stand und sich ironischerweise Gewaltfreie Kommunikation nannte: zwei Männer, zwei Frauen und ein Akkordeon. Für einen ersten Auftritt fand ich das alles ziemlich gut; die Stücke hatten Schwung und Schmackes, die Sängerin hatte eine gute Stimme, und das Akkordeon quiekte immer wieder schön dazwischen.
Die folgenden zwei Stunden verbrachte ich mit Bier und mehr oder weniger gelungenen Gesprächen. Als ich spät nachts mit dem Rad nach Hause eierte, nahm ich mir vor, nicht zum letzten Mal diesen Konzertort besucht zu haben ...
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