Man muss kein Fan des Historiencomics »Murena« sein, um zu erkennen, wie genial das Skizzenbuch dazu ist. Es erschien im Rahmen der Reihe »10 Jahre Splitter« als wunderschöner Prachtband und überzeugt durch herrliche Bilder in Farbe sowie in Schwarzweiß.
Der Comic spielt im »alten Rom«, soviel kann man wissen, ohne wirklich die Geschichten zu kennen. Die Motive sind entsprechend: Es gibt viel Erotik zu bestaunen, halbnackte oder ganz nackte Frauendarstellungen, durchaus auch halbnackte Männer, die viel Muskeln zeigen. Das ist alles lebensecht gezeichnet, in einem Stil, der weniger voyeuristisch als realistisch ist.
Generell finde ich die Art und Weise, wie in diesem Skizzenbuch die Figuren präsentiert werden, sehr beeindruckend. Gesichter wirken ausdrucksstark, Action sieht glaubwürdig aus, jede Faser an einem Körper hat den Anschein, als entstamme sie der Wirklichkeit. Viele Bilder lassen einen Betrachter erstaunen, man guckt sie an und ist verblüfft.
Das »Murena-Skizzenbuch« präsentiert Comic-Zeichnungen auf einem hohen Niveau. Sogar die »Fingerübungen« wirken – obwohl sie mit leichter Hand »hingemalt« wurden – fast schon perfekt. Tolles Buch!
Wobei es einen traurigen Hintergrund hat. Philippe Delaby, der belgische Schöpfer all dieser Zeichnungen, starb im Januar 2014; er wurde gerade einmal 53 Jahre alt. Zusammen mit Jean Dufaux, der die Texte schrieb, war er für den großen Erfolg von »Murana« verantwortlich. Selbst wer die Geschichten zu hart fand, konnte nur wenig am künstlerischen Anspruch der Zeichnungen auszusetzen haben.
So ist das Skizzenbuch ein schöner, wenngleich trauriger Rückblick auf einen Künstler, der ein faszinierendes Werk hinterließ. (Auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages kann man sich einige der Seiten anschauen.) Das Buch ist übrigens auf 1111 Exemplare limitiert!
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