11 März 2017

Liebe Türkinnen, liebe Türken ...

... ich weiß, dass so ein Posting in einem Blog kein »wirklich offener Brief« ist, aber ich bin ein wenig beunruhigt von der Entwicklung in Ihrem Land, und ich möchte kurz mitteilen, was das mit mir macht. Denn ... eigentlich bin ich ein großer Freund der Türkei und hätte mir gewünscht, das Land öfter und gründlicher zu bereisen.

Ich war nur zweimal in der Türkei, einmal in der Nähe von Bodrum, einmal in der Nähe von Antalya. Beides Mal waren es touristische Reisen, mit einem Hotel am Strand und was dazu gehört. Beides Mal nutzte ich aber die Gelegenheit, mir die Gegend anzuschauen: Ich fuhr mit dem öffentlichen Bus oder mit dem Fahrrad durch die Gegend, schaute mir die Dörfer und Städte nicht nur aus der reinen Touristensicht an.

Und ich nahm mir immer vor: »Hier mache ich mal so richtig Urlaub.« Eine Woche beispielsweise in einer Ferienwohnung mitten in Istanbul, einer der aufregendsten Städte der Welt. Oder einige Wochen durch die Gegend reisen und mehr über Land und Leute erfahren. Ich glaube, das wäre sehr spannend und interessant gewesen.

Aber ... Sie wissen ja selbst, was in Ihrem Land los ist. Die PKK und der IS bomben, das Militär führt einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung, die Meinungsfreiheit wird ausgeschaltet, Zigtausende von Beamten und Angestellten – ohne ernsthaft Anklage oder Verurteilung – werden aus ihren Berufen entfernt oder gleich verhaftet.

Das ist nicht das Land, in dem ich Urlaub machen möchte. Da möchte ich derzeit beim besten Willen nicht hin. Ich weiß, dass es in vielen anderen Ländern dieser Welt auch politisch-gesellschaftliche Schwierigkeiten gibt – aber Sie waren mit Ihrem Land auf einem guten Kurs, und den haben Sie schon vor dem Putschversuch komplett verlassen.

Ich nehme an, Sie verstehen, dass ich die Türkei deshalb so schnell nicht bereisen möchte. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

2 Kommentare:

  1. Hoi, Klaus.
    Klingt im Stil als hätte Otto/Norma eine Denkschrift verfaßt - Ironie in Absicht!?
    Inhaltlich eine Bestandsaufnahme, wenn man/frau resümiert wie der Wille zum alleinigen Machtanspruch einen Staat & seine Gesellschaft gegen die Wand fährt.

    Ermächtigung & Gleichschaltung sind die obligaten Werkzeuge, um eine Alleinherrschaft zu etablieren - seit jeher.
    Nichts Neues in der Historie, aber die mitlaufenden Menschen fallen immer wieder darauf herein; dabei geht es den Potentaten nie um die Leute. Wird aber auch immer wieder vergessen.

    bonté

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  2. Der Stil ist Absicht – ich habe da sicher auch keine besonders ausgefallene Meinung, sondern bin angesichts der Entwicklung in der Türkei wirklcih erschüttert.

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