Das chlorierte Wasser juckte in meinen Augen, ich begann zu weinen. Doch der Junge, der mir gegenüber stand, spritzte mir weiter ins Gesicht. Wir standen im Nichtschwimmerbecken des Freibades von Glatten, es war knalleheiß, und wir schrieben die späten 60er-Jahre.
Der Junge hörte nicht auf, ich weinte weiter, also lief ich weg. Ich kletterte aus dem Becken und eilte zu meinem Vater, der auf der Parkbank dahinter saß und sich die Szene anschaute »Hilf mir!«, bat ich.
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Wer Streit anfängt, muss ihn auch zu Ende bringen.« Er wies auf das Becken. »Da – geh wieder rein!«
Er hatte recht. Ich hatte den anderen Jungen zuerst angegriffen, weil ich gedacht hatte, dass mir mein Papa im Hintergrund schon helfen würde. Aber das tat er nicht. Weinend ging ich zurück in das Becken und ließ mich weiter vollspritzen.
Als der andere Junge mich untertauchen wollte, stand mein Vater auf einmal neben mir. Er zerrte uns zwei auseinander, dann blickte er zu dem Bademeister, der offenbar schon seit einiger Zeit zuschaute, und nickte ihm zu. Der andere Mann nickte zurück; wahrscheinlich kannten sie sich.
Mein Vater kannte überallher irgendwelche Männer, entweder aus dem Krieg, aus der Gefangenschaft oder von der Kirche her. Und er war stur. Ich fing nie wieder Streit im Schwimmbad an, ob er dabei war oder nicht.
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