Es ist jetzt genau zehn Jahre her, seit ich das letzte Mal in Singapur weilte. Ein Grund damals war, dass ich die Stadt so beeindruckend finde. Der andere war, dass ich einen Roman schreiben wollte, der zur Hälfte in Singapur spielt. Dass daraus nichts wurde, ist eine andere Geschichte ...
Heute will ich mal in die Vergangenheit blicken. Was hat micih »damals« interessiert, welche Themen waren mir in Singapur wichtig? Da ist es schon interessant, den eigenen Blog gewissermaßen wie eine Zeitmaschine zu nutzen.
Über »Piercing auf Indisch« schrieb ich am 1. Februar. Ich schaute mir das Thaipusam-Fest an, vor allem den entsprechenden Straßenumzug, und war einigermaßen verblüfft von dem, was ich sah: unzählige Hakenkreuze in allen möglichen Farben beispielsweise, aber auch Menschen, die sich allerlei Stangen und Nadeln durch Haut und Fleisch steckten.
Den Gegensatz dazu beschrieb ich in »Krieg der Fantasy-Welten«. Ich saß in einem Cyber-Café zwischen jungen Chinesen, die sich via Internet eine erbitterte Schlacht lieferten. Smartphones und drahtlose Computer waren vor zehn Jahren noch nicht so weit verbreitet, wie man in der Erinnerung denken könnte.
Am 3. Februar schrieb ich über »Neujahrsfeiern mit viel Orange«. Wen das wundert, dem sei gesagt, dass sich Chinesen nicht unbedingt an den christlichen Jahresablauf halten. Ich fand die Stimmung faszinierend.
Da ich am 6. Februar ein wenig nach Indonesien fuhr, entstand unter anderem der Text »Wie ein Paradies zu verschwinden droht«. Die unberührt wirkende Landschaft, durch die ich vor zehn Jahren wanderte, ist heute teilweise einem riesigen Golfplatz gewichen.
Augenzwinkernd ist mein Artikel vom 7. Februar überschrieben. Ich versuchte ein Durian-Eis und schrieb in »Durian? Dann doch lieber nicht« darüber. Ein Dosenbier-Eis wäre doch eher nach meinem Geschmack gewesen ...
Und am 9. Februar? Da siedelte ich im malaysischen Viertel der Stadt und schrieb über »Moslem-Mädels, Moslem-Jungs«; das meinte ich damals aber komplett positiv. Schaut man sich heute nur die Überschrift an, klingt's glatt nach Pegida.
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