Weil ich zuletzt die Kurzgeschichtensammlung »Babys machen« von Laurie Penny gelesen habe, über die ich eine Rezension schreiben wollte, schaute ich im Netz, was zu diesem Buch bislang gesagt worden ist. Es ist teilweise absurd und belegt meine Vorbehalte gegen das sogenannte Bildungsbürgertum.
Keine Rezension kommt ohne ausführlichen Hinweis auf die politische Einstellung der Autorin aus. Immer werden ihre feministischen Bücher und Aufsätze erwähnt. Dass sie hier eine Sammlung mit gelungenen Science-Fiction-Geschichten vorgelegt hat, scheint weniger wichtig als ihre politische Arbeit zu sein.
Amüsant finde ich, dass die meisten Artikel ausschließlich und allein die Titelgeschichte inhaltlich beleuchten. Das könnte bedeuten, dass die Rezensenten eben die Titelgeschichte gelesen haben, mehr nicht. Es passt zudem ins Bild, dass eine Rezensentin die Kürze der Texte beklagt – seit wann müssen Kurzgeschichten denn lang sein und eine politische Botschaft ausformulieren?
Was bleibt, ist zweierlei: eine gelungene Sammlung von SF-Kurzgeschichten, die mich durchaus neugierig auf die politischen Texte der Autorin macht – und wieder einmal ein Kopfschütteln über die deutsche Presselandschaft. Wie so oft, bleibt als mögliches Fazit: Wir haben sicher kein Lügenpresse-Konglomerat, aber wir haben viel zu oft eine ausgeprägte Deppenpresse.
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