Wann ich zum ersten Mal die Band Ätzer 81 gehört habe, weiß ich nicht. Irgendwann in den 80er-Jahren natürlich, aber nicht ganz so früh wie andere Leute meines Alters. Live gesehen habe ich sie nicht; ich lernte auch nie einen kennen, der in der Band gespielt hatte.
Die Band brachte Ende 1981 ihre erste Langspielplatte heraus, die klassischen Pogo-Punk der frühen Stunde brachte. In den Stücken ging es um »Pogomeister« und »Punks aus Stuttgart«, mit »Stuttgart Kaputtgart« brachte die Band das Lebensgefühl vieler Jugendlicher dieser Zeit auf eine Vinylscheibe.
Wer sich die Platte heute anhört, mag vielleicht lachen: Der Sänger benutzt eine lustige Mischung aus Schwäbisch und Hochdeutsch, der Punkrock der Band ist rumpelig und ausgesprochen schlicht. Den Stücken selbst merkt man an, dass niemand in dieser Band sein Instrument richtig gut beherrschte. Trotzdem hat die Platte ihren Reiz, und ich höre sie mir immer mal wieder an.
Im Internet gibt es jetzt eine schöne Multimedia-Reportage, die von der Stuttgarter Zeitung erstellt worden ist, genauer gesagt von Jan Georg Plavec. Der Journalist hat der Vorgeschichte der Band nachgespürt, hat mit Beteiligten jener frühen Tage gesprochen. Die Reportage wird mit Live-Aufnahmen, Konzertplakaten, Fotos und Tonbeispielen aufgebrezelt, so dass man sie wirklich multimedial genießen kann.
So geht Journalismus im Jahr 2016 – sehr gut! Und selten habe ich in so gelungener Weise etwas über eine alte Punkrock-Kapelle gelesen, über die sich selbst so gut wie nichts wusste!
Wenn man nicht "dabei" war gefällt die Reportage vielleicht. Insbesondere wegen der Tonaufzeichnungen und dem Mitschnitt. Grundsätzlich muss man aber sagen, dass es ein fragmenthaftes Machwerk ist, mit bunt ergänztem Bildmaterial - Teils Aufnahmen, die in keinem Zusammenhang mit einem Ätzer Auftritt stehen. Der damalige Sänger Wolfi hat sich ausdrücklich geweigert mit Jan Georg Plavec zu reden, eine Interview zu geben. Zu plump lief die ganze Sache schon im Vorfeld. Ich selbst als persönlich betroffener ;-) finde den Artikel einfach nur schlecht. Sowas findet man in der Art auch häufig in der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben!
AntwortenLöschenZuerst mal einen herzlichen Gruß an "Anonym" ;-)
AntwortenLöschenTja und der damalige Gitarrist hatte glaube ich keine Lust mit JGP zu reden. So musste JGP sein "Gschichtle" aus Erinnerungen irgendwelcher "Zeitzeugen" basteln, die sich in der Sonne seiner Aufmerksamkeit ein wenig wärmten. Das Machwerk, als reißerische Sensationsgeschichte gedacht... teils ein Fünkchen Wahrheit hie und da zu finden, insgesamt eine zusammen gepfriemelte Legende. Ich habe mich aber sehr amüsiert!
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen Wolfi :-)