Kurz vor der Buchmesse sind alle Verlage darum bemüht, die Öffentlichkeit über die aktuellen Pläne zu informieren. Seit Jahren geht es unter anderem darum, sich als besonders modern zu beweisen. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders, und deshalb wimmelt es derzeit von Hinweisen auf neue »digitale Imprints«, um den dämlichen Marketingbegriff hier auch einmal zu bringen, oder amüsante Versuche, die Selfpublishing-Szene irgendwie einzubinden.
Auffällig ist im Oktober 2016 allerdings, dass ein Schwerpunkt auf phantastische Literatur gerichtet wird. Schon klar: Die großen Verlage haben diesen Trend mit ausgelöst. Heyne liefert seit 2014 mit »diezukunft.de« allerlei Hintergrund-Informationen rings um das Genre, seit dem Sommer 2016 ist »Tor Online« mit einem fetten Auftritt dabei.
Bastei-Lübbe schiebt zur Buchmesse eine neue Aktivität an. Sie nennt sich »Be«, ist ein neues Label und soll unter anderem fantastische Geschichten im Digital-Format veröffentlichen. Man will das Angebot »stärker segmentieren« und redet viel von Zielgruppen.
Carlsen hat bereits 2013 ein Label für Phantastik im digitalen Bereich aus der Taufe gehoben. Das genügt nicht: Im Oktober 2016 will man mit »Dark Diamonds« ein zusätzliches Label starten. Wie der »buchreport.express« meldet, soll es »vor allem Leserinnen zwischen 18 und 25 Jahren« erreichen. Titel wie »Nordlichtzauber«, »Seelenhauch« und »Unter den drei Monden« scheinen diese Absicht zu unterstützen.
Bleibt noch Penguin Random House, der größte Buchkonzern der Welt. Schon 2008 startete man mit dem Portal »Suvudu«; unter dem Namen »Unbound Worlds« will man sich stärker der digitalen Welt widmen und phantastische Literatur bringen. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis es dazu einen deutschsprachigen Ableger gibt.
Für Genre-Fans wächst also das Angebot. Ich stelle für mich nur fest, dass es in einem Maße macht, das es mir unmöglich macht, auch nur ansatzweise den Überblick zu behalten. Vielleicht sollte sich mal jemand Gedanken darüber machen, die gute alte »Science Fiction Times« neu aufzulegen – gerne übrigens als monatliches Nachrichtenmagazin in gedruckter Form ...
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