Wenn man – wie ich im August – zwei Wochen in einem gemütlichen Hotel am Strand verbringt, gewöhnt man sich gewisse Eigenheiten an. Bei mir wurde es zur Tradition, einen Liegestuhl in der Nähe des Pools unter meine Fittiche zu nehmen. Dort gammelte ich stundenlang herum, las dicke Bücher, blieb meist im Schatten und hüpfte in regelmäßigen Abständen in den Pool – oder ich eilte über einen Bohlenweg die gut fünfzig Meter bis an den Sandstrand und schwamm im Meer.
Wann immer ich aber in den Pool ging, um dort einige Bahnen zu schwimmen, traf ich denselben Mann. Es war gleichgültig, welche Zeit ich wählte: Ob es morgens um zehn Uhr oder spät nachmittags gegen 17 Uhr war oder gar am frühen Abend um 19 Uhr – er war immer da.
Nie verzog er eine Miene, immer schaute er stur geradeaus. Er bewegte sich langsam, den Kopf immer aus dem Wasser gereckt, mit gleichmäßigen Bewegungen, bei denen ich nach kürzester Zeit eingeschlafen wäre; er zog seine Kreise, als sei der Pool sein persönliches Eigentum.
Ich gewöhnte mir an, ihn »Bruno« zu nennen. Wenn ich aus dem Pool zurück kam, berichtete ich: »Bruno is in the house« – das wurde ein Spruch, den ich in den zwei Wochen sehr oft benutzte. Irgendwie fehlt mir Bruno seitdem ...
Unser Azubi heißt Bruno. Wenn er weg ist, werde ich ihn auch vermissen. Aber zuerst musste ich an den "Problembär" denken.
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