»Merkel muss weg!«, blöken sie im Netz. Die Bundeskanzlerin wird als »geisteskrank« bezeichnet, manche Leute schreiben auf öffentlichen Plattformen davon, dass man einen Aufstand gegen sie beginnen müsse. Sie labern von einer »Merkel-Diktatur«, vergleichen ihre Regierung mit der DDR oder gar dem Nazi-Regime.
Darüber hat man sich oft genug öffentlich geärgert, das Thema ist bekannt. Was mir allerdings immer wieder auffällt: Der Hass richtet sich vor allem gegen die Kanzlerin, nicht gegen den Bundespräsidenten oder gegen einen der Minister. Woran das wohl liegt?
Als die Kanzlerin im Spätsommer 2015 in einer außergewöhnlichen Aktion beschloss, die Grenzen für die Flüchtlinge zu öffnen, tat sie ausnahmsweise einmal etwas, das richtig war. Ob sie da ihrem »moralischen Kompass« folgte oder alles klar durchplante, ist mir egal. Sie tat das Richtige. (Derzeit ist ihr die menschliche Katastrophe an der griechisch-mazedonischen Grenze offenbar nicht so wichtig wie das Chaos, das im Sommer 2015 in Ungarn herrschte.)
Warum dieser Hass? Warum richtet er sich so gegen sie, vor allem seit dem September 2015? Ich weiß es nicht. Meine einzige Vermutung ist die: Angela Merkel ist eine Frau. Die Kleingeister, die Angst vor Veränderung haben, wozu eben die Flüchtlinge auch gehören, die haben natürlich auch Angst davor, dass eine Frau die Regierungsgeschäfte führt.
Wäre ein Mann an der Regierung und würde die Flüchtlingskrise mit einer »Basta«-Politik durchziehen, hätten viele Leute sicher nicht diesen Hass. Einem Mann würden sie sich vielleicht unterordnen. Zumindest klammheimlich. Spießbürger sind ja nichts anderes gewöhnt ...
Es liegt wahrscheinlich daran, dass es neben Merkel nicht wirklich irgendeinen Politiker mit Profil gibt. Sie überstrahlt alles. Der einzige der dagegen rebelliert ist der Horst und den kann man echt nicht für voll nehmen.
AntwortenLöschenWitzig find' ich ja, dass der nun seine CSU fürs ganze Land androht. Offensichtlich will er so den rechten Rand für sich abschöpfen....merkt der eigentlich nicht, dass er sich so immer weiter selbst in den rechten Sumpf begibt. Auf der anderen Seite, sehe ich in der Tat kaum Unterschiede zwischen seinen Aussagen und denen der AFD. Schlicht menschenverachtend.
Yum tuv, Klaus.
AntwortenLöschenAnzunehmenderweise werden nicht wenige der hiesigen Net-Maul-Revoluzzer den Genossen P & Konsorten anrührend bewundern. Die arbeiten dito mit der Maxime, den anderen das vorzuwerfen, was sie selbst propagieren.
Die Sache mit dem einäugigen Königstum eben...
bonté
*Präteritum, weil die Kanzlerin mit allen Händen rudert, um die Flüchtenden wieder outzusourcen