Wie so oft war ich baff, als ich kürzlich mal wieder ein »John Sinclair«-Hörspiel anhörte. Diesmal schnappte ich mir nicht die Umsetzung eines »klassischen« Romans, die in der »Classics«-Reihe veröffentlicht wird, sondern einen Stoff, der fast schon modern ist: »Schlucht der stummen Götter« ist die Folge 87 der Hörspielreihe und basiert auf dem gleichnamigen Roman mit der Bandnummer 222, der 1982 gedruckt wurde.
Diesmal spielt die Handlung in einem Dorf in Schottland. Dort öffnet sich der Zugang zu einer Schlucht, und aus dieser kommen uralte Gottheiten. Damit ist die Handlung des Hörspiels schon umrissen.
Einigermaßen fassungslos lauschte ich der Geschichte. Der Autor – im Original war das ja »Jason Dark« – vermengt alle möglichen Mythen. Da tauchen die Großen Alten auf, die ich bisher vor allem bei ollen Lovecraft-Geschichten verortet habe; dazu wird Atlantis ins Geschehen vermengt, und damit sich wirklich niemand langweilt, laufen Skelette und Spinnen durch die Handlung.
Alles in allem ein herrlicher Trash! Leichen verwandeln sich in krabbelnde Spinnen, junge Frauen werden umgebracht, eine Art Dimensionsloch saugt Leute in sich hinein – und dann endet die Handlung mit einem echten Cliffhanger ...
Man darf über diese Story nicht mal eine Viertelsekunde nachdenken, sonst findet man sie zu albern. Gruselig oder schockierend fand ich das natürlich auch nicht – aber wie immer war das Hörspiel richtig gut gemacht.
Die Regie macht aus der schlichten Geschichte einen vergleichsweise packenden Krimi mit mehreren Handlungsebenen, die Handlung läuft schnell ab. Geräusche werden stark eingesetzt, die Sprecher verstehen ihr Handwerk. Wer Hörspiele mag, kommt hier auf seine Kosten.
So eine echte Handlungslogik sucht man zwar vergebens – aber das macht echt nix. Das erwarte ich bei »John Sinclair« tatsächlich nicht.
Ich las zunächst "Schlucht der SCHLIMMEN Götter" und dachte, wow, was für ein Titel!
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