28 Juli 2015

Morde von Rechts

Wenn man sich manchmal die Nachrichten so anhört und anguckt, kommt man aus dem Staunen nicht raus. Da haben also irgendwelche Polizisten und Ermittler die vielen ungeklärten Morde der letzten 25 Jahre angeguckt und festgestellt, dass bei dem einen oder anderen Mord ein rechtsradikaler Hintergrund nicht auszuschließen ist.

Ooops. Nazis bringen Leute um? Ganz was neues.

Und das tun sie auch außerhalb des NSU? Das ist ja noch verblüffender.

Dabei hatte man uns zuletzt doch schön eingeredet, dass nur der NSU mordete, während die anderen Nazis brav ihren Nazidreck in Form von Demonstrationen, Hassbotschaften im Internet und Propagandaaufklebern verbreiten.

Die töten auch, die tun nicht nur so? Da sind die braven Polizisten, Journalisten und Politiker völlig baff.

Seit der Wiedervereinigung wurden zahlreiche Menschen von anderen Menschen umgebracht, weil sie nicht in deren Weltbild passten. Punks wurden von Boneheads totgetreten – die Polizei stellte fest, dass es sich um unpolitische Bandenkriege handelte. Ausländer wurden durch die Straßen gehetzt und starben – die Polizei stellte fest, dass es sich um eine unpolitische Schlägerei handelte.

Schwule, Behinderte, Obdachlose, Ausländer, Punks, Hiphopper, Skater – die Liste der Opfer ist lang. Es gibt seit den 90er-Jahren entsprechende Auflistungen. Das Thema ist bekannt. Nur wollte in der Politik niemand etwas davon wissen. Weil: Was nicht sein darf, kann nicht sein.

Jetzt aber hat man festgestellt, dass der eine oder andere Mord doch ein rechtsradikales Motiv hatte. Wahrscheinlich schrie der Täter dabei lauthals »Sieg Heil!« oder posierte anschließend mit dem Deutschen Gruß. Sonst würde die Polizei doch nie darauf kommen, dass eine rassistische Mordtat einen rechtsradikalen Hintergrund hat ...

Ganz ehrlich: Manchmal möchte ich nur noch kotzen, wenn ich die Nachrichten angucke.

1 Kommentar:

  1. Ya' at' eeh', Klaus.
    Beim einseitig ausgeprägten Strabismus unseres Grundrechte-Schutzes sind solche Anomalien in der Realitätswahrnehmung eher zwangsläufig.
    Dafür versuchte man sich eben gerade in einer verpfuschten Öffentlichkeits-Aktion a la Snowden-vor-den-Kadi.

    Geschickte Selbstentblösung...

    bonté

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