26 Juni 2015

Vire-Clessé und ich werden Freunde

Ich wusste, dass es in Frankreich viele Weine gibt, die sehr lecker schmecken; da lernt man schon in jungen Jahren. Von einer »Appellation« – allein schon diese Bezeichnungen ... – namens Vire-Clessé hörte ich tatsächlich erst während unseres Aufenthaltes in Burgunds.

Dabei handelt es sich um eine Weinregion, die im Prinzip um zwei Dörfer herum liegt. Da wir in einem dieser zwei Dörfer abgestiegen waren, blieb uns quasi nichts anderes übrig, als jeden Abend Vire-Clessé zu trinken.

Ich war immer begeistert, wenn ich das genießen durfte. Das ist ein Chardonnay, also ein Weißwein, und er ist selbstverständlich nicht mit der süßen Plörre zu vergleichen, die man zeitweise in Württemberg auf den Tisch kommt. (Ich bin von Württemberger Winzern mit-sozialisiert worden. Meine Mutter mochte Wein nur, wenn er ordentlich süß war ...)

Jeder Schluck eines dieser Weine löste in meinem Mund eine Geschmacks-Explosion aus. Normalerweise finde ich dieses Weinkenner-Gerede ja oft doof. Wenn irgendwelche Düfte und »Noten« herausgeschmeckt werden, die ich als Amateur nie wahrnehme, ist das eher frustrierend.

Ganz anders bei diesem Getränk. Jeder dieser Weine hatte eine ganz eigene Note, jeder war trocken und fruchtig zugleich – auch wenn das ein Gegensatz sein mag. Die Weine leuchten richtig im Glas, sie riechen nach Blumen und leicht nach irgendwelchen Zitrusfrüchten, und wenn man sie trinkt, entwickeln sie im Mund neue Varianten; alles sehr obstig und vor allem extrem lecker.

Auffallend: Ohne Essen schmeckt der Wein nicht so gut. Das ist keiner von den Weinen, die man im Sommer mal locker aus dem Wasserglas trinken kann – der muss stilvoll zu einem leckeren Essen genossen werden. Preislich ist er ein wenig über dem Niveau von durchschnittlichen Supermarkt-Weinen, aber man wird nicht ohnmächtig, wenn man die Preise hört.

(Ach ja: Für die, dies genau haben wollen. Vire-Clessé zählt zum »Maconnais«, und Weinkenner wissen angeblich gleich, was damit gemeint ist ...)

1 Kommentar:

  1. Ich bin ein Weinkenner in der Entwicklung, ein sehr erlesenes Probepaket hat da diesen Sommer etwas losgetreten... Ich versuche mich momentan eher an diversen Rotweinen, aber Chardonnay hat mir immer sehr gut geschmeckt.

    Vicampo.de gibt dem Lupé-Cholet Viré-Clessé AOC übrigens auch eine überragende Wertung in der gehobenen Klasse. Ich hab mir mal drei (wenn auch woanders) bestellt.

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