19 Juni 2015

Nach vierzig Jahren Feierabend

Ich weiß nicht mehr, wann ich die erste Ausgabe des Fanzines »science fiction notizen« gelesen habe. Es muss um 1980 herum gewesen sein. In den Zeiten lange vor dem Internet waren gedruckte Nachrichten-Fanzines eine wichtige Informationsquelle, und das »sfn« zählte zu den kritischen und informativen Blättern.

Es war schon damals alt; die ersten Ausgaben waren 1975 erschienen. Kurt S. Denkena, der Macher des Fanzines, hat jetzt angekündigt, im September 2015 sein Heft einzustellen. Das finde ich okay – nach vierzig Jahren kann man auch aufhören, ohne sich einen Kopf zu machen.

Die Relevanz des Blattes war in den vergangenen Jahren nicht mehr hoch. Ich las es gern, wenngleich »Kuddel« die Serie, für die ich arbeite, immer schlecht fand und in Grund und Boden verriss – aber damit kam ich klar. Ich mochte seinen persönlichen und stets kritischen Blick auf die Dinge.

Zuletzt waren die »sfn« aber mehr ein Egozine und immer weniger ein Infomations-Fanzine. Kein Wunder, dass das »n« schon seit Jahren nicht mehr für »Nachrichten«, sondern für »notizen« stand. So ändern sich die Zeiten.

Ob ich das Heft vermissen werde, weiß ich nicht. Aber mit ihm stirbt in gewisser Weise eine Ära – damit wird eines der letzten echten Science-Fiction-Fanzines zu Grabe getragen, ein letztes Relikt aus den 70er-Jahren. Eigentlich schade!

1 Kommentar:

  1. Servus, Klaus.
    Tatsächlich ist Kurts Zine-Konvolut die einzige Fandom-Schrift, die ich noch beziehe. Wobei ich erst sehr spät zu seinem Verteilerkreis stieß. Viel eher kannte ich seine angespitzte Feder aus diversen Fanzine-Rezis, die er dann zuletzt auch für den Observer tippte. "Kuddel" hat, so besehen, einige Generationen von Machern & Produkten erlebt, kommen & gehen sehen.
    Aber vielleicht juckt es Ihn auch alsbald nach dem Herbst 2015 wieder in den Fingern.

    Und - ich sollte Kurt endlich mal wieder eine Mail schicken!

    bonté

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