Die 90er-Jahre waren nicht unbedingt die Hoch-Zeit des Deutschpunk. Viele der Bands, die in diesem Jahrzehnt ihre Platten aufgenommen haben, sind spurlos verschwunden – das Interesse der Sammler und Forscher richtet sich aus nachvollziehbaren Gründen auf die frühen 80er-Jahre.
Deshalb ging eine Reihe von Bands geradezu unter. Dazu zählen auch Best Before; die stammten aus Goslar, blieben weitestgehend unbeachtet und veröffentlichten 1995 auf eigenem Label die Langspielplatte »schein sein«, die ich dieser Tage – weil ich sie im Radio spielte – mal wieder sehr genau anhörte.
Laut Textblatt handelte es sich um fünf Musiker, die Platte war auf 500 Exemplare limitiert; sicher deshalb, weil es einfach keinen größeren »Markt« gab. Musikalisch machte die Band ganz klassischen Punkrock, der schwer nach den ganz frühen 80er-Jahren klang: ein wenig rumpelig, ein wenig nach England klingend, nicht so schnell und ruppig wie der Deutschpunk um diese Zeit. Man erwartet geradezu, dass auf einmal eine Orgel zu plunkern anfängt oder ein Synthesizer allerlei Klänge auf die Ohren haut.
Auch textlich passt das in die frühen 80er-Jahre. Wenn die Band über den »Betonkoller« singt oder öffentlich ihr »Feindbild« hasst, klingt das in positiver Weise altmodisch. Andererseits haben die Texte eine starke Emo-Kante, und wer will, kann die Platte heute glatt als Vorläufer des später so erfolgreichen Emopunks bezeichnen.
Best Before ist eine Band, die in ihrer Zeit nie wichtig war; man hat sie nie großartig wahrgenommen. Mit »schein sein« hat die Band aber ein schönes Tondokument hinterlassen, das ich mir immer noch gern anhören mag.
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