»Man muss doch mit den Leuten reden.« Das höre ich oft, wenn ich meine Meinung zu Pegidioten und anderen Wirrköpfen äußere. Ebenfalls gern gehört: »Das sind ja nicht alles Nazis; viele von denen könnte man durch gutes Zureden davon überzeugen, dass ihre Ansichten falsch sind.«
Das stelle ich mir dann gern vor: ich im Gespräch mit einem Pegidioten. Er oder sie: »Die Moslems betreiben eine Islamisierung Deutschlands, und dagegen will ich etwas tun.« Ich dann: »Das ist doch offenkundiger Unsinn. Es gibt bekloppte Muslime, gegen die muss meinetwegen die Justiz etwas tun – aber die Mehrheit von den Leuten ist nicht mehr und nicht weniger bescheuert als durchschnittliche Christen oder Atheisten.«
Er oder sie: »Aber die sind trotzdem gefährlich.« Ich: »Es ist trotzdem Unsinn.« Er oder sie: »Aber ... aber ... aber ...« Ich dann: »Unsinn. Unsinn. Unsinn.« So ginge es bei den meisten Diskussionspunkten. Meine Antwort wäre irgendwann, kreischend wegzulaufen oder eben zu sportlicheren Argumenten zu greifen.
Menschen, die voller Angst oder – wahlweise – Hass stecken, sind als Diskussionspartner zumindest für mich nicht sinnvoll. Ich habe weder Lust noch Zeit, mich mit Ansichten auseinanderzusetzen, die ich als rassistisch oder sonstwie hoffnungslos bescheuert ansehe.
Ich gehe ja auch nicht ins Diskussionsforum der NPD – haben die so was überhaupt? – und versuche die Mitglieder davon zu überzeugen, dass Ausländer auch nur »Menschen wie du und ich« sind. Das wäre vergebliche Liebesmüh'. Ebensowenig kann ich den örtlichen Superchristen oder Muslim-Fanatiker davon überzeugen, dass Schwule und Lesben auch nur »Menschen wie du und ich« sind. Warum sollte ich dann mit denen diskutieren?
Wer mag, der darf. Ich halte niemanden davon ab, mit Leuten zu diskutieren, die menschenverachtende Haltungen haben. Wer das mag, soll das tun. Mir ist dafür die Zeit zu schade. Nazis und ihre Sympathisanten sind schlichtweg nicht satisfaktionsfähig.
Ich empfehle dir den Kabarettisten Serdar Somuncu.
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