30 April 2015

Graphic Novels betrachtet

Ich weiß selbst, dass eine Graphic Novel nichts anderes ist als ein Comic – trotzdem hat sich dieser Begriff im Verlauf der vergangenen dreißig Jahren durchgesetzt. Auf der Internet-Seite der Raketenheftchenserie, für die ich arbeite, hatte ich zuletzt »eine Woche der Graphic Novels«, in der an jedem Tag ein starker Comic mit besonderem Thema vorgestellt wurde. Das möchte ich an dieser Stelle gern rekapitulieren ...

Unter dem Titel »Bedrückender Blick in Kriegsgefangenenlager« stellte ich den Band »Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag II B« vor. Gezeichnet und geschrieben wurde er von dem französischen Comic-Star Jacques Tardi – es ist keine leichte Lektüre, aber sie lohnt sich.

Sehr mysteriös ist die Geschichte von »Appartement 23«, der Graphic Novel von Guillaume Sorel; der Zeichner und Autor steht schon immer für ausgefallene Geschichten.  Meine Besprechung steht folgerichtig unter dem Titel »Zwischen Literatur, Traum und Comic«.

Ein französischer Zeichner, der hierzulande nicht sonderlich bekannt ist, begibt sich auf die Spuren seines Großvaters, der im Zweiten Weltkrieg in deutsche Gefangenschaft geriet – »Auf den Spuren Rogers« ist ein eindrucksvoller Comic-Roman. Meine Besprechung steht unter dem Titel »Der Vergangenheit hinterher«; die Geschichte ist kein Action-Kracher, entwickelt sich aber folgerichtig.

Auf der Perry-Seite habe ich den famosen Comic »Auf nach Matha« besprochen; dabei handelt es sich um einen melancholischen Blick in die 60er-Jahre, auf Popkultur der damaligen Zeit und die Jugendkultur von damals. Junge Leute am Strand, Stress mit den Eltern – das ist alles schön erzählt.

Der wohl bekannteste und eindrucksvollste Roman über den Ersten Weltkrieg ist »Im Westen nichts Neues« – den fand ich als gedruckten Roman schon hammerhart. Peter Eickmeyer machte daraus eine Graphic Novel, die sehr ruhig ist und bei der man tatsächlich kaum den Begriff »Comic« benutzen kann.

Alles in allem beweisen die fünf Bücher, dass Graphic Novels schon eine eigenständige Sache sind, meinetwegen eine Untergattung der Neunten Kunst, der Comics also. Es handelt sich bei den vorgestellten Büchern immer um Romane, die eben mit Bildern erzählt werden, durchaus literarisch und anspruchsvoll.

2 Kommentare:

  1. Der Tardi ist großartig. Meine Lesenotiz:
    http://frankboehmert.blogspot.de/2014/04/gelesen-jacques-tardi-ich-rene-tardi.html

    Inzwischen ist schon der Folgeband erschienen, habe ich neulich gesehen; da führt es den Vater durch Deutschland. Ich bin schon sehr gespannt darauf.

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  2. Tena koe, Klaus.
    Bei Deiner Umschreibunf "Raketenheftchenserie" stutzte ich erst in der Zeile danach, bzw kam mir das Aha. :-)

    Vermutlich ist Remarques Klassiker in jeder narrativen Veröffentlichungsform ein Hammer. Hätten vielleicht die religiösen Fascho-Touristen aus europäischen Landen frühzeitig lesen sollen.

    bonté

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