Denzel Washington ist einer der amerikanischen Schauspieler, die irgendwie alles spielen können: ein wandernder Mann in einem zerfallenden Amerika der Zukunft (»Book of Eli«), einen saufenden Flugkapitän (»Flight«), einen fiesen Polizisten (»Training Day«) und jetzt eben einen harmlos wirkenden Mann mit grauen Haaren, der auf einmal zu einer Killermaschine wird. Die Rede ist vom neuen Action-Film aus Hollywood, den ich dieser Tafge gesehen habe – »The Equalizer«.
Um es vorwegzunehmen: Der Film ist nichts für Leute, die Gewalt im Kino verabscheuen. Er ist aber auch nichts für die Leute, die Tarantino-Filme mögen, weil in denen Gewalt »so witzig« dargestellt wird. »The Equalizer« ist gewalttätig, zeitweise sehr extrem, aber die Gewalt wird nicht als fröhlicher Selbstzweck geschildert.
Dazu besteht sowieso kein Grund. Denzel Washington spielt einen Mann, der ein sehr gemütliches Dasein als Baumarkt-Angestellter fristet. Nebenbei hilft er einem Kollegen dabei, sich auf eine Prüfung als Wachmann vorzubereiten, und nachts sitzt er in einer Eckkneipe, trinkt Tee und liest klassische Literatur.
Dort lernt er eine jugendliche Prostituierte kennen; er bekommt mit, wie sie von russischen Gangstern misshandelt wird, und er beschließt, ihr zu helfen. Und ganz schnell wird aus der Hilfe ein gnadenloser Kampf, in dem es haufenweise Tote gibt. (Als Zuschauer lernt man übrigens, welche Mordwaffen man so in einem Baumarkt finden kann ...)
Der Film ist vor allem in der ersten Hälfte unglaublich spannend. Man kann sich als Zuschauer kaum vorstellen, wie der Held aus seiner Miserie herauskommen kann. In der zweiten Hälfte wird einiges klarer – dann ist es immer noch ein gnadenloser Action-Film, aber ich fand ihn nicht mehr ganz so spannend.
Klasse gemacht ist er trotzdem. Regisseur Antoine Fuqua setzt seinen Hauptdarsteller ebenso gut in Szene wie seinen russischen Gegenspieler. Wuchtige Effekte und Geräusche sowie eine modern-passende Musik sorgen dafür, dass einem beim Zuschauen zeitweise der Atem wegbleibt. Ich fand den Film stark – eine Fortsetzung ist bereits angekündigt, aber die braucht es eigentlich nicht.
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