Als in den 90er-Jahren die Welle des MelodyCore über die Musikwelt hereinbrach und über zehn Jahre lang die Musikkanäle vollstopfte, ging mir das flotte Melodiegedaddel vieler schnieker Punkrock-Kapellen schwer auf den Nerv. Und als ich mir dieser Tage die CD »Not Alone« der Band A.F. anhörte, die bereits 2006 erschienen war, erinnerte ich mich wieder.
Die Band aus der Schweiz hatte in den 90er-Jahren angefangen und konnte 2006 schon auf sieben Tonträger zurückblicken. Die vier jungen Männer, die alle sehr brav aussahen, konnten gut spielen. Schöne Gitarrenläufe, guter Gesang, immer mal wieder unterbrochen durch eine Prise Gebrüll oder sanftere Töne – für jeden Geschmack war da theoretisch etwas geboten.
Wenn es nicht unterm Strich so langweilig und vorhersehbar gewesen wäre! Man kann die Platte, die übrigens konsequenterweise in Kalifornien aufgenommen und abgemischt worden war, problemlos durchhören, ohne dass sie einen ärgert. Es bleibt allerdings nichts hängen, höchstens das Stück »Punk Means« mit seinem schmissigen Refrain.
Das klingt jetzt alles ein bisschen fies, ich weiß, und gegen die Band und ihre Mitglieder sage ich nichts. Es ist – oder war – eben der Versuch, kalifornische Melodycore-Bands nachzuahmen. Und wenn man wie ich schon die Originale langweilig findet, packt einen der Abklatsch erst recht nicht ...
Hier gibt's eine Live-Version von »Punk Means« der Schweizer Band A.F. – auf YouTube:
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