14 Mai 2014

Erinnerungen an den Observer

Eigentlich klingt es nach einer einfachen Aufgabe: Schreib doch etwas über die 300 Ausgaben des Fanzines »Fandom Observer«, schildere vielleicht einige nette und lustige Szenen und stelle sie ins Netz. So in etwa lautet die Aufforderung durch die Macher des noch existierenden Fanzines – und mir will einfach nichts richtig Lustiges und Wichtiges einfallen.

Vielleicht liegt es daran, dass ich mit dem »Fandom Observer« viel verbinde. Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an dem ich zum ersten Mal von diesem Fanzine etwas mitbekam: Das war in Freudenstadt, im Jugendzentrum »Murgtäler Hof«, im Rahmen eines FreuCons – irgendwann im Frühjahr 1989.

Markus Sämisch und Martin Kempf, zwei junge und recht clevere Fans, plakatierten überall im Jugendzentrum, dass sie ein neues Fanzine herausgeben würden. Es sollte »Fandom Observer« heißen, jeden Monat erscheinen und über die Science-Fiction-Szene berichten, mit einem schönen Schwerpunkt auf die Fan-Szene. Die A4-Flugblätter klebten überall, sogar in der Kloschüssel – als ich am Sonntag den ganzen Kram aufräumte, fluchte ich nicht nur einmal.

Seitdem erschien das Fanzine tatsächlich jeden Monat. An einigen Dutzend Ausgaben arbeitete ich mit, indem ich Artikel und Rezensionen lieferte. In einigen Ausgaben wurde auch über mich berichtet – spätestens nachdem ich Redakteur einer gewissen Raketenheftchenserie wurde.

Und in all den Jahren mochte ich den »Fandom Observer«. Nicht jede Ausgabe, nicht jeden Beitrag, aber doch das Gesamtkunstwerk. Das wird in wenigen Wochen zu Ende sein. Die Nummer 300 erscheint anfangs Juni, wenn ich richtig gerechnet habe, und dann ist rum. Das finde ich echt traurig, aber ich muss damit leben.

Nur ... mir fällt nichts Witziges ein, das ich dazu schreiben kann. Dazu ist der Anlass zu ernst: Ein lieb gewonnenes Fachblatt verschwindet, und es ist kein Nachfolgeprojekt in Sicht. Ich verdrückte jetzt erst mal wieder einige Tränen.

2 Kommentare:

  1. Clemens Hartmann12:47 PM

    Dieses Blättchen ist doch nur eine publizistische Spielwiese für allerlei marginale Existenzen, die sich selbst als "SF-Päpste" sehen, niemals aber in der Lage sein werden, auch nur eine einzige Seite in einer wirklich wissenschaftlichen Zeitschrift zu veröffentlichen.

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  2. Ich liebe Bemerkungen und Anmerkungen wie diese, verraten sie doch so viel über denjenigen, der sie verfasst hat ...

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