Zwar erschien es schon zu Weihnachten 2010, aber ich las es erst in den vergangenen Wochen: »Zwölf Märchen zum neuen Jahr« ist eine schöne Sammlung kurzer Geschichten, die im kleinen, aber feinen Verlag p.machinery erschienen ist. Ich könnte die Sammlung als Buch bezeichnen, weil das Werk eine ISBN hat und regulär über den Buchhandel zu beziehen ist, aber ich könnte sie genausogut in meine Fanzine-Kiste stecken – die Märchen tragen die Nummer 300 des Fantasy-Fanzines »Hornsignale«.
«Die kalte Zeit am Ende des Jahres war für mich immer die Zeit der Märchen und Geschichten«, schreibt Simone Knels in ihrem Vorwort. »Ich sehe mich zu dieser Zeit gerne im gemütlichen Sessel vor einem knisternden Kamin, ein gutes Buch lesend.« Damit ist der Charakter des Buches eigentlich schon richtig gut umschrieben.
Den Inhalt des Buches bilden zwölf kurze Texte, die stets phantastisch sind: kleine Geschichten und Betrachtungen, manchmal klassische Märchen, manchmal »Erzählungen« einer Großmutter, dann wieder Texte, die man in einer typischen Fantasy-Anthologie vermuten würde – eine schöne Mischung.
Dazu gesellt sich eine gelungene Optik: Die zwölf Farbtafeln zeigen Landschaften, Ansichten von Siedlungen oder auch einfach nur eine Blume.
Die Autorin kenne ich seit vielen Jahren, und ich habe immer wieder Texte von ihr gelesen, die mir gefallen haben. Simone Knels hat ein Gespür für gelungene Szenen und mag ihre Figuren – das wirkt sich positiv auf ihre Texte aus. Ich habe das Buch sehr gern gelesen, immer mal wieder ein Kapitelchen. So kurz vor Weihnachten 2013 empfehle ich es besonders gern.
Gelegentlich hätte ich mir allerdings ein gründliches Lektorat gewünscht. Die üblichen Flüchtigkeitsfehler, vor denen keine noch so gute Autorin gefeit ist, finden sich immer wieder, und das müsste nicht sein. Aber da bin ich wahrscheinlich auch besonders empfindlich.
Wer mag, kann versuchen, das Buch im Buchhandel zu bestellen, es trägt die ISBN 978-3-942533-14-0 und kostet 8,90 Euro. Es ist ein quadratisches Paperback und wurde auf dickem Fotopapier gedruckt; die 80 Seiten wirken geradezu wuchtig.
Danke, Klaus, für diese Besprechung.
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