Dieser Tage landete die LP »North Of The Order« der Band Sacred Denial mal wieder auf meinem Plattenspieler. Veröffentlicht wurde die Platte auf dem deutschen Label Nuclear Blast Records, das in seiner Anfangszeit vor allem Hardcore herausbrachte, bevor es auf den danach sehr erfolgreichen Metal-Zug aufsprang und als Metal-Plattenfirma sehr bekannt wurde.
Kein Wunder, dass die Platte und die Band in Deutschland ziemlich floppten – bei der Metal-Truppe vermutete niemand Ami-Hardcore. Ich mochte die Band sehr, live wie auf Platte.
Sacred Denial waren aus Clifton, einem Kaff in New Jersey, wenn ich das richtig sehe. Erste Aufnahmen wurden schon in den frühen 80er-Jahren gemacht; in den späten 80er-Jahren kam die Band auf ihre Europa-Tour und überzeugte live.
»North of the Order« wurde 1986/87 aufgenommen, kam 1988 in Deutschland raus und enthält das, was man damals unter Hardcore verstand: teils schrubbiger, teils melodiöser Sound, der sich jenseits alter Punkrock-Klischees orientierte und vor allem ohne MelodyCore-Gepoppe auskam. Es gibt Leute, für die läuft die Platte tatsächlich unter »Metal«, was garantiert am Label liegt – musikalisch ist das lupenreiner Hardcore, der höchstens durch den Hall im Gesang ein wenig metallisch klingen mag.
Textlich bleibt man auf der damals üblichen Spur: Spott über Religionen, öffentliches Nachdenken über den Sinn des Lebens, ein ironisches Liebeslied (»Love After Pizza«) und eher persönliche Texte (»Believe in Yourself«). Das ganze rotzt der Sänger mit einer wütenden Energie raus, die glaubhaft und energisch wirkt – sehr gut!
Über die Band ist in gewisser Weise die Zeit hinweggegangen, und sie zählt sicher nicht zu den zehn wichtigsten Ami-Punk-Bands der 80er-Jahren. Die drei Platten von Sacred Denial, die bei mir im Plattenschrank stehen, mag ich allerdings immer noch.
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