Es gibt immer wieder Bücher, die gehen so richtig unter, obwohl sie eigentlich gut und witzig sind und obwohl Verlage hinter ihnen stehen, die eine anständige Marketing-Kampagne machen. Bei »Born To Rock« habe ich das Gefühl, dass es sich um genau so ein Buch handelt.
Dabei sollte der Roman über einen amerikanischen Jugendlichen, der seinen biologischen Vater kennenlernt, eigentlich in »popkulturellen« Kreisen zünden. Tut es aber nicht. Eine zugegebenermaßen oberflächliche Internet-Recherche fördert nur wenig Resonanz zutage; die meisten Medien scheinen das Buch ignoriert zu haben. Keine Kritik – auch bei mir versackte es über lange Zeit im Stapel der ungelesenen Bücher ...
Dabei ist der Roman sehr unterhaltsam. Hauptfigur ist ein junger Mann namens Leo, der eigentlich ziemlich spießig ist. Nachdem er in allerlei Probleme gerutscht ist, beschließt er, seinen leiblichen Vater kennenzulernen. Der ist stinkereich, weil er in den 80er-Jahren mit Punkrock buchstäblich Millionen verdient hat, und Leo hat nun vor, von dessen Geld ein wenig zu profitieren.
Ihm bleibt nichts anderes übrig, als mit einem alternden Punkrock-Sänger auf Tour zu gehen. Das führt zu einer Reihe skurriler Situationen mit lauter Musik, zuviel Alkohol und allerlei Drogen, und am Ende ist natürlich alles nicht mehr so, wie es am Anfang war ...
Sieht man davon ab, dass die Vorstellung, man hätte in den 80er-Jahren mit Punkrock ernsthaft Millionen verdienen können, sehr absurd ist, hat Gordon Korman ein sehr komisches Buch über Rockmusik geschrieben. Da er sich schlauerweise einen echten Spießer als Helden ausgesucht hat, kann er an diesem allerlei Exzesse beschreiben, die der angepeilten Zielgruppe – Leute, die schon das eine oder andere Krachmusikkonzert besucht haben – aus eigenem Erleben bekannt vorkommen dürfte.
Das schön gestaltete Paperback (mit Klappumschlag) ist gerade mal 204 Seiten stark und so großzügig gesetzt, dass auch lesefaule Menschen zackig mit der Lektüre fertig sein dürften. Wer Spaß an lauter Musik hat und in seiner Jugend von Drogenkonsum und alkoholbedingten Ausfällen zumindest gehört hat, dürfte an dem Werk seine Freude haben. Eigentlich hätte es mehr Leser und mehr Resonanz verdient ...
Erschienen ist »Born To Rock« schon 2010; es ist sicher keine Pflichtlektüre, aber es macht richtig Spaß. Besonders gut: Das Buch gibt's noch im Handel, der Verlag hat den Preis schön heruntergesetzt, und wer mag, kann's bei Amazon und anderen Firmen bestellen. Es gibt zudem eine Kindle-Version für diejenigen, die schon gar keine Totholz-Bücher mehr kaufen.
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