Die Lektüre von manchem alten Fanzine ist für mich wie eine Zeitreise. So ging es mir heute, als ich in der Mittagspause die Ausgabe acht des Egozines »High Rise« durchlas: komplett, weil so viel war's ja dann doch nicht. Ich fand die Lektüre klasse, und das Ding ist jetzt ziemlich genau ein Vierteljahrhundert alt.
Wer nicht weiß, was ein Egozine ist: Das ist eine »Zeitschrift«, die jemand allein schreibt, drucken lässt und auch allein vertreibt. In den 70er- und 80er-Jahren wurden solche Egozines vor allem von Science-Fiction-Fans publiziert; ich nehme an, dass allein ich einige Dutzend veröffentlicht habe.
Bei »High Rise« handelt es sich um ein kleines Heft, das von Ulrich Bettermann hergestellt wurde; laut Impressum betrug die Auflage der achten Ausgabe ganze 50 Exemplare, und natürlich kostete das zwölf Seiten stake Heft nichts. Es erschien am 25. April 1988.
Ein großer Schwerpunkt des Heftes beschäfigte sich mit dem FreuCon VIII, also einer Veranstaltung, die ich im Jugendzentrum »Murgtäler Hof« in Freudenstadt in ebendiesem April 1988 veranstaltete. Ich habe selbst nur verschwommene Erinnerungen an diese drei Tage.
Kein Wunder, denn geschlafen wurde wenig, Bier getrunken und ... ähm ... geraucht dafür umso mehr. Es lief ständig Krachmusik, und ein Höhepunkt war ein Auftritt der Band The Sound Of One Hand. Über all diese Dinge schrieb Ulrich in einer Art und Weise, die viel von seinem Staunen über die Sitten und Gebräuche im Schwarzwald verrät und über deren ironischen Grundton ich mich auch 2013 noch supergut amüsieren kann.
Darüber enthält das kleine Fanzine noch eine Fortsetzungsgeschichte und eine Reihe persönlicher Bemerkungen des Autors und Herausgebers, die heute geradezu dechiffriert werden müssen. Ich weiß, dass ich es damals sehr gern las – und ich stelle fest, dass ich »High Rise« im Jahr 2013 immer noch sehr lesbar finde.
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